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■ RadiodaysMontag / Dienstag

Vor kurzem machte das morgendliche SFB 3-Kulturmagazin Klassik Plus seinem Namen alle Ehre, indem es der Radiolandschaft eine tatsächliche Bereicherung zuführte. Mit ihrer neuen Sendereihe Poet der Woche (montags bis freitags, 9.35 Uhr) will die Redaktion im Wort/Rhythmus-Medium Rundfunk die Lyrik aus dem Schulalptraum wachküssen: eine neue éducation lyrique?

Auf den Tag genau vor 50 Jahren versuchten die Waffen-SS und die Polizei das Warschauer Ghetto völlig aufzulösen. Der jüdische Widerstand war erbittert, wurde aber nach vier Wochen gebrochen. Ein Gespräch mit Helga Grabnitz und Wolfgang Scheffler über bislang unbekannte Dokumente wird um 19.05 Uhr vom SFB 3 übertragen: Das Warschauer Ghetto – Überleben im Endlösungswahn.

Mit dem literarischen „Versuch eines Requiems“ begeht der BR 2 um 20.05 Uhr diesen traurigen Gedenktag. Nun singen sie wieder ist ein Stück, das Max Frisch 1945 unter dem Eindruck des eben zu Ende gegangenen Naziterrors schrieb (Produktion: Berliner Rundfunk, 1946). Formal zwischen Mysterium und Zeitchronik angesiedelt, beschwört der Schriftsteller die Opfer des Krieges dies- und jenseits der Fronten: Nachdem der deutsche Soldat Paul auf Befehl 21 Geiseln erschießt, verfolgt ihn der Todesgesang seiner Opfer. Entsetzt desertiert er. Pauls Flucht führt ihn nach Hause, wo die Härte seines linientreuen Vaters ihn in den Selbstmord treibt.

Warum Kermoreng Jack versucht, seine tote Frau zu heiraten (WDR 1, 20.10 Uhr) ist die vertrackte Geschichte über eine kulturelle Doppelexistenz in Botswana.

GeHa

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