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10.000 für NOlympia, Kohl und Kinkel dagegen

■ Friedlicher Beginn der Großdemo in Berlin

Berlin (taz) – Massive Polizeipräsenz bestimmte am gestrigen Nachmittag die Anti-Olympia-Demonstration in Berlin. Am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie in Kreuzberg, wo die Demo gegen 15.30 Uhr startete, hatten sich 10.000 Menschen eingefunden. Die Polizei sprach von 8.000 Teilnehmern, die veranstaltende „Anti-Olympia-Koordination“ von 15.000. Auf Transparenten forderten sie den „Knockout“ für Olympia 2000; der gelbe Bär, das Olympia-Maskottchen, war auf eine Mistgabel aufgespießt.

Am Checkpoint Charlie führte die Polizei in mehreren Linien Kleidungs- und Taschenkontrollen durch, auch die U-Bahnhöfe konnten nur nach Durchsuchungen verlassen werden. Polizeiketten begleiteten die zu Beginn friedliche Demonstration. Erst als der Zug den Sitz der Olympia GmbH in der Breiten Straße in Berlin-Mitte passierte, kam es zu Steinwürfen. Das von Polizisten abgeschirmte Gebäude im Osten Berlins wurde auch mit Feuerwerkskörpern angegriffen.

Der Aufzug, vorläufiger Höhepunkt der Aktivitäten des breiten linken Anti- Olympia-Bündnisses, richtete sich auch gegen den mehrtägigen Besuch einer Prüfungskommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Nach offiziellen Angaben wird der IOC-Besuch durch 4.500 Polizisten permanent „gesichert“.

Erwartungsgemäß reagierte das andere Empfangskomitee für den IOC, bestehend aus Diepgen, Kohl und Kinkel: Letzterer bat noch am Samstag die Zugereisten, sich nicht durch „einige Ausschreitungen gegen Ausländer und Drohungen extremer Splittergruppen gegen die Olympischen Spiele beeindrucken“ zu lassen.

Für 21 Uhr wurde vom Lautsprecherwagen des autonomen Blocks eine weitere Demonstration am Café Kranzler im Westteil der Stadt angekündigt.

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