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Bei den Ost-Metallern läuft die Ur ab

■ Urabstimmung für Streik beschlossen

Berlin/Frankfurt (dpa/taz) – In der ostdeutschen Metall- und Stahlindustrie ist ein Streik offenbar beschlossene Sache. Der IG-Metall-Hauptvorstand in Frankfurt am Main hat sich am Montag für eine Streik-Urabstimmung in den Gebieten Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sowie für die ostdeutsche Stahlindustrie entschieden.

Bei der entsprechenden Pressekonferenz am Nachmittag machte der IG-Metall-Vorsitzende Franz Steinkühler einen ebenfalls entschlossenen und kämpferischen Eindruck. Nachdem am Vormittag auch die Tarifkommissionen für Sachsen- Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern die Urabstimmung beantragt hatten, lagen dem Gremium Anträge aus allen fünf ostdeutschen Metall-Tarifbezirken sowie von der Stahl-Tarifkommission für Ostdeutschland vor.

Der 36köpfige Vorstand hat die Anträge der übrigen Tarifbezirke und der Stahl-Tarifkommission zunächst zurückgestellt. Die beiden Urabstimmungen würden nach einem entsprechenden Beschluß voraussichtlich am 26. und 27. April stattfinden. Der Streik könnte dann noch in diesem Monat beginnen. Der Vorstand des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall beschloß unterdessen auf einer Sondersitzung in Köln eine Reihe von „Solidaritätsmaßnahmen“, mit denen der Verband im Falle eines Streiks die betroffenen Metallunternehmen in Ostdeutschland unterstützen will. Dazu zählen finanzielle Hilfen aus den Solidaritätsfonds der westdeutschen Mitgliedsverbände von Gesamtmetall.

In der ostdeutschen Metallindustrie sind derzeit noch 400.000 Menschen beschäftigt, davon rund 170.000 in Sachsen und 30.000 in Mecklenburg-Vorpommern. In der ostdeutschen Stahlbranche arbeiten rund 20.000 Menschen.

Tagesthema Seite 3, Kommentar Seite 10

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