: Asyl-Statistik
■ 1/2 Asylbewerber kommt auf 1 Schwachhäuser
Die BurglesumerInnen dürfen sich auf die Schulter klopfen: Sie haben prozentual die meisten Asylsuchenden aufgenommen, nämlich 2,28 auf je 100 EinwohnerInnen.
Auch die Neustadt und Obervieland (mit Kattenturm und Kattenesch) sowie Walle stehen nicht schlecht da. Dort gibt es große Gewoba-Siedlungen, und rund die Hälfte der Asylsuchenden sind in Wohnungen untergebracht. Schlußlicht in der Statistik des Sozialsenats sind Vahr, Findorff und Schwachhausen mit einem halben Flüchtling pro hundert EinwohnerInnen.
Die SPD hat sich am Samstag versprochen, AsylbewerberInnen endlich gleichmäßig auf das Stadtgebiet zu verteilen. Daran sei jetzt gar nicht zu denken, sagt dagegen Karl Bronke, der Zuständige bei der Sozialbehörde. Derzeit müsse man nehmen an Bauplätzen und Häusern, was komme. Schließlich gelte es, rund 2000 Wohnplätze neu zu schaffen. Vor allem müsse man bauen, Bauplätze aber gebe es nun mal vor allem in Stadtteilen mit Gewerbegebieten, wie etwa Hemelingen.
Doch auch Oberneuland sei bald dran: In der Franz-Schütte- Allee soll eine Unterkunft für 250 Menschen gebaut werden — „die hätten dann 6 Prozent AsylbewerberInnen“, sagt Bronke. Das sei vertretbar, die Unterkunft liege äußerst günstig, nämlich außerhalb des Ortskerns.
„Es gibt keine einzige Kommune im Land, in der die Asylbewerber so gleichmäßig wie in Bremen aufgeteilt werden“, weiß die Grüne Karoline Linnert. Die 8000 AsylbewerberInnen in Prozentscheibchen aufzuteilen — „das ist doch peinlich“. Auf Stadtteilebene kann man eben einfahc nicht gleichmäßig verteilen, findet auch Bronke. In den Bezirken dagegen liege der Bevölkerungsanteil der AsylbewerberInnen fast gleichauf, etwa bei 16 pro 1000 Einheimischen. Jedenfalls zum Jahresende, nach dem Bau der diversen geplanten Unterbrinungen. Auch Hamburg verteilt die Asylsuchenden auf die Bezirke, Hannover einfach nur da, wo es die besten Unterbringungsmöglichkeiten gibt, weiß Bronke.
Die ganze Diskussion um die „Belastungsgrenzen“ einzelner Stadtteile gäbe es ohnehin nicht in dieser Schärfe, wenn die Asylsuchenden nicht in Großunterkünften untergebracht würden, so Karoline Linnert.
Christine Holch
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