: Markt-Appell
■ Hannovermesse gestern eröffnet
Hannover (taz/dpa) – Die schlappe Weltkonjunktur drückt die Stimmung der 6.800 Aussteller, die aus 55 Ländern zur größten internationalen Industriemesse nach Hannover gereist sind. Bundespräsident Richard von Weizsäcker sah sich in seiner Eröffnungsrede veranlaßt, für das kapitalistische Wirtschaftssystem eine Lanze zu brechen: „Weder dürfen wir der Versuchung nachgeben, die wirtschaftlichen Übergangsschwierigkeiten in den östlichen Ländern unserer Marktwirtschaft zuzuschreiben, noch mit den alten Rezepten zentraler Planung bekämpfen zu wollen.“ Unausweichlich sei, daß für Innovation und Investition „Branchen ohne Zukunftsperspektive“ geopfert werden müßten. Weizsäcker meinte, es gebe um der Zukunft der Beschäftigung willen an verschiedenen Arbeitsplätzen ganz unterschiedliche Anforderungen an Arbeitszeit und Lohn. „Wenn wir nicht besser differenzieren lernen, bleiben wir gnadenlos zurück“, meinte er in Blick auf die USA und Japan. Die Deutschen hätten keinen Grund zu „wehleidigen Klagen“, mahnte der Bundespräsident pastoral. Und schöne Worte kosten nichts: „Gerade diejenigen unter unseren ausländischen Partnern im Osten und Süden, die ohne viel Hilfe mit viel größeren Schwierigkeiten fertigwerden müssen, zeigen es uns.“
Auf der diesjährigen Hannovermesse ist die EG offizieller Partner der Veranstaltung; seit etwa 100 Tagen existiert offiziell der Binnenmarkt. Viele Unternehmen hoffen, trotz bürokratischen Wirrwarrs neue Impulse aus Hannover zu bekommen. 900 Aussteller haben gemeldet, daß sie sich stärker im Ost-West-Geschäft engagieren wollen, und hoffen, bei den entsprechenden Infodrehscheiben Partner zu finden.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen