piwik no script img

Waigel setzt Treuhand auf Moksel an

■ Stehen Firmenanteile dem Bundesvermögensamt zu?

Berlin (taz) – Das Bundesfinanzministerium hat die Treuhandanstalt „mit der unverzüglichen Prüfung“ der Frage beauftragt, ob Firmenanteile des Allgäuer Großschlachters Alexander Moksel an der Berliner Fleischhandelsgesellschaft Krumke möglicherweise dem Bundesvermögen zustehen. Dies erklärte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums: „Wenn sich Anhaltspunkte für Forderungen oder sonstige Ansprüche des Bundes gegen die Firma Moksel ergeben, werden diese selbstverständlich geltend gemacht.“ Aufgrund eines Vorabberichts der taz hatten die Grünen im bayerischen Landtag am Dienstagmittag Finanzminister Theo Waigel (CSU) aufgefordert, „die im Mitbesitz von Moksel befindliche Berliner Firma Krumke unverzüglich für das Bundesvermögen zu sichern.“ Die taz berichtete, daß Moksel die Finanzierung seiner 1980 erworbenen Krumke-Anteile teilweise über Konten des Ostberliner DDR-Devisenagenten Alexander Schalck-Golodkowski arrangierte. Moksel zahlte an Ostberlin künstlich überhöhte Provisionen für Fleischgeschäfte, die Schalck-Golodkowski dann zugunsten der Krumke-Inhaberin Irene Krumke auf ein schweizerisches Nummernkonto mit dem Decknamen „Clienti“ schleuste. Somit wurden Moksels Krumke- Anteile seinerzeit de facto mit DDR-Geldern bezahlt. Gegenüber der Berliner Staatsanwaltschaft hat Alexander Moksel, gegen den wegen Veruntreuung ermittelt wird, mittlerweile selbst mögliche Ansprüche von seiten der „Rechtsnachfolger von DDR- Institutionen“ auf seine Krumke- Anteile eingeräumt und vorsorglich 8 Millionen Mark auf einem Anwalts-Konto hinterlegt. Damit wolle Moksel, so der Sprecher der bayerischen Landtagsgrünen, Dr. Manfred Fleischer, offensichtlich einer fälligen Anklage der Staatsanwaltschaft wegen Veruntreuung entgegenwirken. thosch

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen