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Kinos in Mittel- und Osteuropa

Nicht mehr auferstanden aus den Ruinen sind diese Kinos in Mittel- und Osteuropa. Kleine Treppchen, artige Giebelchen und portalartige Eingänge erinnern an die Zeit, als Kintopp sich noch neben dem Theater legitimieren mußte.

Natürlich erlebten diese Häuser, zu denen man jetzt kaum noch „Lichtspielhäuser“ sagen möchte, auch die ersten wilden Schwünge des Revolutionskinos, hier konnte man Eisenstein, Pudovkin und vielleicht auch einmal Vertovs „Mann mit der Kamera“ sehen.

Wenn der Besitzer mutig war, hat er im Poststalinismus versucht, auch aufmüpfige nationale Filmkultur zu fördern; vielleicht konnte man hier einmal Wajdas „Asche und Diamant“ sehen. Spätestens mit Einführung des Fernsehens ging es dann aber bergab. Weil die Betreiber kein Geld haben, „Basic Instinct“ einzukaufen, bleibt das Publikum weg.

Der Berliner Fotograf Roland Albrecht hat diese sterbenden Schwäne, die mitunter schon zu Lebzeiten Mausoleen glichen, eingefangen, bevor sie endgültig einem Supermarkt weichen müssen. Seine Bilder sind im Babylon Mitte zu besichtigen. mn

(Foto: Kino bei Nagykanizsa, Ungarn)

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