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Spanisches Dementi

■ Die Pesete unter Spekulationsdruck

Madrid (dpa) – Hektisch mußte Regierungschef Felipe González am Wochenende sogar aus Polen, wo er sich zur Zeit auf Staatsvisite befindet, ein Dementi nach Hause schicken. Auch Vizeregierungschef Narcis Serra und Wirtschaftsminister Carlos Solchaga erteilten allen Gerüchten eine Absage, daß die Pesete abgewertet werde. Keinerlei wirtschaftliche Daten, so Solchaga, könnten diesen Schritt rechtfertigen.

Mit einiger Spannung wird deshalb der Eröffnung der Devisenbörsen von heute entgegengesehen. Die regierungsamtlichen Beschwichtigungen wirken wenig überzeugend. Denn die spanische Währung war am Freitag unter starken Spekulationsdruck geraten – ungerechtfertigt, wie spanische Regierungskreise klagen, die die Spekulation lediglich als eine Folge der Ankündigung vorgezogener Neuwahlen am 6. Juni sehen wollen. Regierungschef González ist sogar sicher, es gebe „keine substantiellen Unterschiede zwischen unserer makroökonomischen Lage und etwa derjenigen Deutschlands – außer bei der Handelsbilanz“.

Mit der drohenden Abwertung der Pesete ist das Europäische Währungssystem erneut in Gefahr geraten. Die Zentralbanken von Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Belgiens, Dänemarks und Irlands haben sich deshalb am Freitag mit Stützungskäufen in einer konzertierten Aktion hinter die spanische Währung gestellt.

Der starke Druck auf die Pesete hat bereits verhindert, daß Spanien sich an der europäischen Zinssenkungsrunde beteiligen konnte, die am Donnerstag von der Deutschen Bundesbank eingeleitet worden war. Die spanische Notenbank hielt an dem seit dem 12. Februar geltenden Leitzins von 13 Prozent fest und versuchte lediglich mit dem Tagegeldzinssatz von gut 15 Prozent gegenzusteuern.

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