■ Haie in US-Gewässern erstmals unter Schutz
: Hai Noon gestoppt

Miami (AP) – Beim nächsten Florida-Aufenthalt sollte der Urlauber daran denken: Nach den neuesten behördlichen Bestimmungen darf der Hai zwar den Touristen fressen, der Tourist aber nicht immer den Hai. Die Schutzbestimmungen für 39 Haifischarten treten in der kommenden Woche in Kraft. „Die meisten Biologen bestreiten nicht, daß die Gefahr der biologischen Ausrottung der Haie besteht“, sagte Aaron King, einer der Initiatoren der neuen Bestimmungen.

Die US-Hochseefischereibehörde veröffentlichte letzte Woche die Fangquoten, an die sich Fischer an der Atlantikküste von Maine über Florida bis zur Golfküste nach Texas künftig zu halten haben. Die Fangbeschränkungen gelten für die gesamte 200-Meilen- Zone vor der Küste. Dazu gehört auch ein Verbot des „Finning“, bei dem zur Herstellung von Haifischflossensuppe und anderen Delikatessen nur die Flossen der Tiere abgeschnitten und sie dann zurück ins Meer geworfen werden. Auch für Sportfischer seien Fangbegrenzungen eingeführt worden, sagte Aaron.

Die US-Behörden erwägen auch, die kommerzielle Jagd auf einige große Haifischarten, wie den weißen Hai und den Tigerhai, zu verbieten. „Wir glauben, daß auch sie bereits auf der Kippe stehen. Die Experten überprüfen derzeit ihr Zahlenmaterial und wollen nächste Woche eine Entscheidung fällen“, sagte King. Tierschützer, die sich seit Jahrzehnten um einen Schutz der Haie bemühen, nannten die neuen Bestimmungen einen großen Schritt nach vorn, forderten jedoch gleichzeitig eine Ausdehnung der Bestimmungen auf die Westküste und letztlich ein internationales Fangverbot. „Haie halten sich nicht an staatliche Grenzen und sind bei Fischern in der ganzen Welt begehrt“, sagte dazu Sonja Fordham vom Hochseeschutzinstitut.

Anfang der 70er Jahre, als die Verbraucher in größerer Zahl von Rindfleisch auf Fisch umstiegen, stieg auch die Nachfrage nach Haien. Mitte der 80er Jahre öffnete China seinen Markt. Dort sind Haifischflossen sehr begehrt. „Buchstäblich über Nacht stieg die Nachfrage nach Haifischflossen ins Unermeßliche“, sagte King. Meeresbiologen wie Samuel Gruber von der Universität in Miami berichteten erstmals über das Verschwinden einiger Haifischarten aus den Küstengewässern. „Mit hochtechnisiertem Fanggerät kann man praktisch alles fangen“, meinte Gruber.

Ein weiteres Problem ist es nach Ansicht der Biologen, daß sich Haie langsam, wie Säugetiere, fortpflanzen, und nicht wie Fische. Ökologisch gesehen, seien Haie die vielleicht wichtigsten Meeresgeschöpfe, wichtiger noch als Wale, sagte Gruber. Als Raubtiere regelten sie die Evolution niedrigerer Fischarten, ähnlich der Rolle, die Löwen und andere Raubtiere an Land spielten.