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Transrapid ins Nirgendwo

■ CDU will Magnetbahnstrecke Berlin - Hamburg notfalls durch ICE ersetzen

Bonn (taz) – Es hat sich bald ausgeschwebt: Das endgültige Ende für den „Transrapid“ steht offenbar kurz bevor. Heute treffen sich Beamte von Verkehrs- und Forschungsministerium mit Vertretern der Magnetbahn-Hersteller, um noch einmal über die Finanzierung der geplanten Magnetbahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg zu verhandeln. Im Haus von CDU-Verkehrsminister Günther Krause droht man der Industrie jedoch bereits unverhohlen mit dem Aus. Wenn die Privatwirtschaft nicht kurzfristig eine stärkere finanzielle Beteiligung bei Bau und Betrieb der Strecke anbiete, werde man als Alternative zum Transrapid eine ICE-Verbindung in den Verkehrswegeplan und das Schienenwegeausbaugesetz aufnehmen. Der Transrapid werde damit „für die nächste Zeit“ aus der Planung genommen. Vorrang erhalte der Ausbau der Eisenbahn zwischen Elbe und Spree. Das wäre „der Sargnagel“ für die Magnetbahn, meinen Beobachter in Bonn.

Am 11. März hatten die in der Magnetschnellbahn Berlin–Hamburg GmbH engagierten Firmen Siemens, Thyssen und Daimler- Benz dem Verkehrsministerium drei verschiedene Finanzierungskonzepte für die zehn bis 13 Milliarden Mark teure Strecke vorgeschlagen. Allen drei sei gemeinsam, klagt man im Verkehrsministerium, „daß der größte Teil der Risiken dem Bund zugeschoben würde“. Krause dagegen will zumindest das Betriebsrisiko allein der Privatwirtschaft überlassen. Lediglich beim Bau der mindestens vier Milliarden Mark teuren Strecke sei eine Beteiligung des Bundes denkbar, heißt es. Auch die Verkehrsexperten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die noch vor einem Monat gefordert hatten, „den Transrapid rapide zum Schweben zu bringen“, sind inzwischen wieder auf dem Boden gelandet. Die bisherigen Finanzierungskonzepte könnten „weder von den beteiligten Ministerien noch von den Parlamentariern so akzeptiert werden“, sagt der CDU-Abgeordnete Horst Gibtner. Die Arbeitsgruppe Verkehr der Unionsfraktion habe deshalb gefordert, zur Not die Alternative einer ICE-Verbindung in die Planung aufzunehmen.

Auch bei einem möglichen Zuschuß beim Bau der Transrapid- Strecke sollte sich die Bundesregierung, so Gibtner zur taz, an den Kosten für eine ICE-Strecke orientieren. Sie wäre mit 2,4 Milliarden Mark deutlich billiger als der Transrapid. Eine auf 250 Stundenkilometer ausgelegte Eisenbahnverbindung könnte überdies, so heißt es im Verkehrsministerium, bereits zur Jahrtausendwende fertiggestellt werden. Zur Zeit werden die Gleise zwischen Berlin und Hamburg bereits für 3,6 Milliarden Mark erneuert und für Geschwindigkeiten bis 160 Stundenkilometer ausgelegt. Ein Ausbau auf ICE- Niveau ließe sich nach Ansicht von Berliner Senatsexperten eventuell sogar ohne neues Planfeststellungsverfahren anschließen. Lediglich die Abstände zwischen den Gleisen müßten geringfügig vergrößert werden.

Die Industrie glaubt dennoch immer noch an eine Zukunft der Magnetbahn. Hans Georg Raschbichler, Chef der Magnetschnellbahn Berlin–Hamburg GmbH, kann allerdings keine großen finanziellen Zugeständnisse anbieten. Die Industrie garantiere Funktionsfähigkeit, Preis und Liefertermin. Das sei schon eine ganze Menge. Daß der Verkehrsausschuß des Bundestages schon am 12. Mai über die Transrapid-Pläne entscheiden will, verursacht zwar auch bei dem Magnetbahnmanager eine gewisse Nervosität. Dennoch rechnet Raschbichler „fest damit“, daß die Schwebestrecke Berlin–Hamburg nicht aus dem Verkehrswegeplan fliegt. Andernfalls, so der Industriemann, wären ja die 1,6 Milliarden in den Sand gesetzt, die der Forschungsminister für die Entwicklung bisher zugeschossen hatte. Hans-Martin Tillack

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