: Rein ins Verkehrschaos
■ Ingenieure beraten Verkehrsstrategien / Vernetzung gefordert
beraten Verkehrsstrategien / Vernetzung gefordert
Um Verkehr zu Land und zu Wasser, auf Straße, Schiene und in der Luft dreht sich der heute beginnende zweitägige Deutsche Ingenieurstag. Wie die verschiedenen Verkehrsmittel zu einem ökologisch wie ökonomisch verträglichen Personen- und Gütertransport verknüpft werden könnten, wollen 1 500 Ingenieure aus Wissenschaft und Industrie erörtern. Zur Eröffnung erwarten die Ingenieure einen besonders prominenten Gast: Skandalminister Günther Krause wird über seine Autobahnen und die zugehörigen Gebühren referieren.
Am Mittwoch werden rund 750 Hamburger SchülerInnen zu einem eigenen Forum erwartet. Einige von ihnen haben sich mit Elektroautos, Windenergie und Wasserstofferzeugung befaßt und werden ihre Ergebnisse präsentieren. Den anschließenden Diskussionen über den künftigen Verkehr in Europas Mitte liegen aus ökologischer Sicht düstere Prognosen zugrunde. So sagt das Verkehrsministerium vorher, daß bis zum Jahr 2010 der Güterverkehr um 70 Prozent zunehmen wird. Der private Autoverkehr hingegen wird voraussichtlich um über 30 Prozent klettern.
Von endlosen Lastwagen-Karawanen die in Dieselwolken Kreuz und quer durch Europa rollen wird nach diesen Zukunftsvisionen Hamburg ebenso wenig verschont bleiben, wie von wachsenden Pendler- Fluten. Die Ingenieure, denen nach einem Reim „nichts zu schwör“ sein soll, können dem keinen Einhalt gebieten. Elektronische Leitsysteme würden das motorisierte Chaos nur „ein bißchen verbessern“, wie Professor Michael Cremer von der TU Harburg gestern zugab. Denn auch der „intelligente“ digitale Beifahrer, der den nächsten Stau früher meldet, als der Verkehrsfunk, schützt letzendlich nicht vorm Verkehrsinfarkt.
Lösungswege für das „System Verkehr“ vor und nach der Jahrtausendwende aus der Sicht der Ingenieure soll ein Memorandum aufzeigen, das der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) gestern vorstellte. Die einzelnen Verkehrsträger müßten stärker miteinander vernetzt werden. Der VDI plädiert außerdem für eine „Verkehrsverträglichkeitsprüfung“ bei Großprojekten und für Verkehrsabgaben, die nach Dauer und Tageszeit der Straßenbenutzungerhoben werden. Die Auswirkungen technischer Optimierungen sollte man nicht überschätzen, so VDI-Präsident Klaus Czeguhn. „Eine technische Lösung wird es nicht geben“, vermutet auch ein alpenländischer Tagungsgast, denn „Österreich ist schon heute die reine Verkehrshölle“, da würden wohl „nur noch Eintrittskarten helfen“. Vera Stadie
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