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Klöckner-Vergleich eröffnet

■ Zustimmung der EG-Kommission nur bei Kapazitätsabbau

Der zuständige Richter am Duisburger Amtsgericht hat am Mittwoch das im Dezember 1992 beantragte Vergleichsverfahren für drei Unternehmen des Klöckner-Werke-Konzerns offiziell eröffnet. Das teilte der vom Gericht bestellte Vergleichsverwalter Jobst Wellensieck mit. Zugleich seien die Termine für die Gläubigerversammlungen in Duisburg festgelegt worden: 7. Juni für die Konzernobergesellschaft Klöckner-Werke AG, 8. Juni für die Klöckner Stahl GmbH und 9. Juni für die Klöckner Edelstahl GmbH.

Ausschlaggebend für die Entscheidung war laut Wellensieck offenbar die am gleichen Tag von der EG-Kommission signalisierte Zustimmung zum Verzicht auf 40 Prozent der insgesamt 175 Millionen Mark aus der Montanunionskasse an Klöckner vergebenen Kredite. Brüssel verlangt dafür allerdings einen ausreichenden Kapazitätsabbau bei der Klöckner- Stahlproduktion, über den noch verhandelt werden soll. Von zwei der außerdem beteiligten 25 Banken steht nach Angaben des Vergleichsverwalters noch die Einwilligung aus. Wellensieck ist optimistisch, daß sie bis zu den Gläubigerversammlungen erfolgt.

Die drei Klöckner-Unternehmen sind mit insgesamt rund 2,7 Milliarden DM verschuldet. Beim Vergleich müssen diese Forderungen zu 40 bis 60 Prozent erfüllt werden. Das bedeutete einen Verzicht auf etwa 1,4 Milliarden DM.

Als gute Nachricht für Bremen hat Bürgermeister Klaus Wedemeier (SPD) die Eröffnung des Vergleichsverfahrens gewertet. Das sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erhalt der Bremer Hütte. Bei den Schwierigkeiten auf dem bremischen Arbeitsmarkt müsse die Hütte als integrierter Stahlstandort unbedingt erhalten werden. Wenn über das bisher bekannte Maß ein Kapazitätsabbau verlangt werde, so könne über die schon einmal diskutierte endgültige Schließung des bisher nur stillgelegten kleinen Hochofens gesprochen werden, räumte Wedemeier ein. Jeder weitergehende Abbau würde jedoch zu viele Arbeitsplätze auch außerhalb der Hütte gefährden. dpa

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