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Krupp walzt Öfen nieder

■ Ende für Stahlwerk Oranienburg

Bochum (dpa) – Die Krupp Stahl AG will das 1990 von der Treuhand übernommene Kaltwalzwerk in Oranienburg zum 30. Juni dieses Jahres schließen. Das gab gestern Krupp-Stahl-Chef Jürgen Harnisch nach einer Aufsichtsratssitzung bekannt. Der Beschluß des Gremiums, der gegen die Stimmen der Arbeitnehmervertreter gefaßt wurde, muß nun noch von der Gesellschafterversammlung bestätigt werden.

Ein Weiterbetrieb des Werks sei unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht zu rechtfertigen, sagte Harnisch. Die in den vergangenen drei Jahren angefallenen Verluste bezifferte er auf rund 60 Millionen Mark; hinzu kommen Auslaufkosten von weiteren zehn Millionen. Der Krupp-Stahl-Chef machte vor allem den nahezu vollständigen Zusammenbruch des Marktes für Kaltbanderzeugnisse in den neuen Bundesländern verantwortlich. Wenn diese Entwicklung vorauszusehen gewesen wäre, hätte Krupp auf dieses Engagement im Osten verzichtet.

In dem Werk Oranienburg, das mit rund 1.100 Arbeitsplätzen übernommen worden war, sind derzeit nach Unternehmensangaben noch 285 Mitarbeiter beschäftigt. Mit Arbeitsniederlegungen und Mahnwachen hatten die Beschäftigten den Erhalt ihrer Arbeitsplätze gefordert. Auch die Potsdamer Landesregierung setzte sich für den Weiterbetrieb des Stahlwerks ein. Seit Donnerstag vergangener Woche hatten Beschäftigte des Werks Oranienburg vor der Bochumer Hauptververwaltung der Krupp Stahl AG eine Mahnwache organisiert. Nun sollen auf dem 200.000 Quadratmeter großen Gelände neue Investoren angesiedelt werden.

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