: „Keiner darf's wissen“
Frau M. aus Berlin erzählt: „Unsere Tochter Luise war sieben Monate alt, als eine Bluttransfusion erforderlich wurde. Als Mutter bot ich den Ärzten mein Blut an. Ich wollte verhindern, daß sich mein Kind eventuell durch Spenderblut infiziert. Die Ärzte lehnten ab; das Blut aus den Blutbanken sei untersucht und sicher, hieß es. Luise, meine Tochter, wurde mit dem Aids-Virus infiziert.“ Glaubt man offiziellen Zahlen, leben in der Bundesrepublik zur Zeit etwa 300 aidskranke Kinder, weitere 600 sind HIV-exponiert. (HIV-exponiert bedeutet: Bei der Geburt werden Antikörper im Blut gefunden, das Virus selbst ist noch nicht nachzuweisen. Ob sie HIV-positiv bleiben und an Aids erkranken, ist bis zum fünften Lebensjahr offen.) Viele Kinder wurden über verseuchte Transfusionen und Blutpräparate oder über die erkrankte Mutter infiziert. In ihrer Reportage „Und keiner darf's wissen“ (ARD, ZDF, 21.15 Uhr) berichten Peter Schmidt und Ulli Rothaus über Kinder mit Aids. Schwer war es, den Kontakt zu den betroffenen Familien zu finden: Angehörige meldeten sich oft erst anonym – „wollten uns abchecken, bevor sie uns ins Vertrauen zogen“, so einer der Autoren. Das Ergebnis ihrer langjährigen Recherche ist ein Film, der auch die Kinder zu Wort kommen läßt.HR
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