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Konfusion um Langeloh

■ Behördenclinch um historisches Bauernhaus / Aus für Wohnprojekt?

um historisches Bauernhaus / Aus für Wohnprojekt?

Ende März schien alles klar: Der Eidelstedter Langeloh-Hof sollte erhalten bleiben und dem alternativen Sanierungsträger Stattbau für Instandsetzungsplanungen bis Mitte 1994 „anhandgegeben“ werden. Das sicherten Finanzsenator Wolfgang Curilla und der Chef der städtischen Liegenschaft Manfred Drexelius dem Eimsbütteler SPD-Chef Jan Jallas zu. Nach dem mit der Sozialbehörde und der Eimsbütteler SPD abgestimmten Konzept von Stattbau sollte der historische Bauernhof hergerichtet werden und in Zukunft eine Pension für obdachlose Frauen und ein Wohnprojekt beherbergen. Doch Jallas Jubel kam zu früh. Die Zukunft des Langeloh- Hofes ist wieder ungewiß.

Schuld daran sind, so verlautet aus dem Liegenschaftsamt in der Finanzbehörde, die Kolleginnen aus Ortwin Rundes Sozialressort. Die sollen sich auf die Suche nach einer alternativen Unterbringungsmöglichkeit für die Frauenpension gemacht haben: Weil die Instandsetzung des halbverfallenen Bauernhauses mehrere Millionen Mark verschlingen würde, suchen sie angesichts knapper Haushaltskassen nach „preisgünstigeren“ Unterbringungsmöglichkeiten.

Davon weiß bislang allerdings nicht einmal der Trägerverein des Frauen-Projekts, die „Kemenate e.V.“. Erst in dieser Woche sollen nach Informationen der taz die Kemenate-Frauen von den alternativen Standort-Überlegungen der Sozialbehörde informiert werden.

Die Finanzbehörde, die sich nur mit äußerstem Widerwillen bereiterklärt hatte, grünes Licht für die angeblich unverhältnismäßig teure Sanierung des Bauernhauses zu geben, nutzte kurzentschlossen die Gunst der Stunde und legte die Anhandgabe vorläufig auf Eis. Behördensprecher Matthias Woisin: „Wir warten ab, ob die Sozialbehörde einen anderen Standort auftut“.

Doch diese Frage, so Woisin, „wird in den kommenden zwei Wochen geklärt“ werden. Dabei läßt der Behördensprecher keinen Zweifel daran, daß der 1835 erbaute Hof abgerissen wird, sollten die Kemenate-Frauen ein Ausweichquartier erhalten. Düpiert wäre damit die Eimsbütteler SPD, die das alte Bauwerk an der Kieler Straße für unbedingt erhaltenswert erklärt hatte.

Noch schlimmer träfe es die Wohngruppe „Zeitlos“. Ihre Träume, in den historischen Mauern des Langeloh-Hofs alternative Formen des Zusammenlebens auszuprobieren, würden wie eine Seifenblase zerplatzen, wenn die Behördenpläne verwirklicht werden sollten. Marco Carini

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