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Marschall Schukows Büro soll erhalten bleiben

■ Deutsch-russische Begegnung der anderen Art: Historiker gestalten das Museum der Kapitulation in Karlshorst um / Eröffnung zum 50. Jahrestag des Kriegsendes

Berlin. Wie schon vor 48 Jahren trafen am Wochenende russische und deutsche Militärs in der ehemaligen Ingenieursschule in Karlshorst zusammen. Damals allerdings unter gänzlich anderem Vorzeichen: Generalfeldmarschall Keitel unterschrieb dort am 8. Mai 1945 die von den Alliierten vorgelegte Kapitulationsurkunde. Sechs Jahre nach dem Mauerbau wurde die historische Stätte 1967 als „Museum der bedingungslosen Kapitulation des faschistischen Deutschland im Großen Vaterländischen Krieg 1941–1945“ eingeweiht. Vor zwei Jahren überlegte die Westgruppe, wie das Museum, das während der DDR-Zeit propagandistischen Zwecken diente, künftig genutzt werden sollte.

Eine bislang einzigartige Zusammenarbeit nahm ihren Anfang. Russische Militärhistoriker und deutsche Geschichtswissenschaftler bildeten einen Arbeitskreis, der nun „zur Halbzeit“, wie Christoph Stölzl, Direktor des Deutschen Historischen Museums (DHM), sagte, seine Konzeption zur Umgestaltung der Gedenkstätte vorstellte. Pünktlich zum 50.Jahrestag des Kriegsendes in zwei Jahren soll die Umgestaltung des Museums fertig sein. Die Kosten von 2,5 Millionen Mark für die technische Sanierung und der laufende Etat von 1,7 Millionen Mark werden vollständig von deutscher Seite übernommen werden.

„Die Vergangenheit kennen, um mit der Zukunft und der Gegenwart vernünftig umzugehen“, sei ein Leitgedanke der Kommission, sagte Projektleiter Helmut Trotnow, Historiker am DHM. Bisher habe man sich die „explosionsartige Quellenöffnung“ in der ehemaligen Sowjetunion zunutze gemacht, um zusätzliche Dokumente zur objektiveren Geschichtsbetrachtung in Karlshorst einzubringen. Die Experten hätten unvoreingenommen beraten, alle hätten versucht, objektiv zu urteilen, betonte Reinhard Rürup von der Technischen Universität: „Es gab keine Delegations- oder Fraktionsdisziplin.“ Um nicht von außen beeinflußt zu werden, habe man zwei Jahre intern gearbeitet. Ein neuer Name sei noch nicht gefunden, der Arbeitstitel „Museum Karlshorst“ werde sich noch ändern, so Rürup. Bisher ist sich die Kommission einig, daß der dargestellte Zeitraum weit größer als bisher sein wird und die deutsch- russischen, beziehungsweise deutsch-sowjetischen Beziehungen von 1917 bis heute thematisiert werden. Der Zweite Weltkrieg soll dabei einen Schwerpunkt bilden, weshalb man auch den großen Saal, in dem die Kapitulationsurkunde unterzeichnet wurde, und das Büro des damaligen Oberkommandierenden der Roten Armee, Marschall Schukow, erhalten will. Ein Militärmuseum wird es laut Generalmajor Viktor Jakimow von der Kultur- und Freizeitabteilung des russischen Verteidigungsministeriums in Karlshorst zukünftig nicht mehr geben: „Schließlich geht es um die Schicksale von Menschen zweier Nationen und nicht nur um die Beziehungen von Staaten untereinander.“ jwe

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