piwik no script img

Die Ereignisse verdichten sich

Und prompt steht an einer Barrikade: „Der Platz des Poeten ist jetzt die Straße.“ Mein Lieblingsbild ist ein alter Mann, der seiner dicken Frau Pflastersteine zum Werfen hochreicht (heute im Besitz von Wagenbach). Ein CGT- Dichter beschreibt eine Demo: „An der Spitze einer Gruppe ein Mädchen mit der Jakobinermütze – sie schwenkt eine rote Fahne.“ Im 60er-Jahre-Buch eines SED-nahen Verlags ist eine Pariserin auf den Schultern eines Kommilitonen abgebildet, die eine Trikolore schwenkt. Adriano Sofri erinnert sich: „Im Album meiner nostalgischen Erinnerung hat natürlich das Foto des dunkelhaarigen Mädchens mit der Fahne aus dem französischen Mai seinen festen Platz: Niemand hat je in Erfahrung gebracht, wer sie ist, und sie selbst hat sich niemals gemeldet.“ So sind sie, die jungen Französinnen. Noch in Cohn-Bendits „Wir haben sie so geliebt, die Revolution“ (1987) tauchen sie nur als „blonde junge Frau X“ auf.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen