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Soundcheck

■ Zimbo / Flowerpornoes / Jason Rebello

SOUNDCHECK

Gehört: Zimbo und Flowerpornoes. Als wollten sie Schrankwände versetzen, so packte das Trio Zimbo Rock-, Swing- oder New Wave-Versatzstücke bei seinem Auftritt am Montag abend in seine Arrangements. Bassistin, Schlagzeuger und Gitarrist wollten in der Prinzenbar sichergehen, daß instrumentale Verrenkungen die maximale Entfernung zum Mainstream, zu Pathos und Willy Brandt garantieren: Es „wächst“ so einiges, davon gehört aber nichts zusammen. Zimbo sind mit Ernst „schrill“ und geben sich Mühe, pro Takt nach viel Überlegung zu klingen. Jedem Stil-Wechsel in und zwischen ihren Songs steht gegenüber, daß die einzelnen Phrasen auf ihre stilistische Zuordnung mehr als auf ihre Originalität verweisen. Grausig. Nach Zimbo verlegten sich die verdutzten Flowerpornoes auf eine ausgedehnte Soft-Rock-Session. Das Gesicht zauberhaft lockenverhängt, flüsterte Tom G. Liwa ins Mikrophon: „Doofe in einer doofen Welt“. Verdutzt spendete ein erwartungsvolles Publikum Beifall. Kristof Schreuf

Heute abend: Jason Rebello. Ein Jazz-Keyboarder, der sich Soul-Sängerinnen sucht, um aus der verwirrenden Vielfalt Hancock-inspirierter Melodielinien zurück in die Geradlinigkeit einer Club-Nummer zu finden, hat es schwer. Zu sehr juckt ihm stets der Daddel in den

1Fingern, vor allem, wenn er erst 23 Jahre alt ist wie Rebello. Doch zu-

mindest dort, wo Rebello sich auf seinem neuen Album Keeping Time der Zusammenarbeit mit den Club- Chanteusen Jocelyn Brown und Marianne Jean Babtiste verschrie-

1ben hat, findet er den richtigen Ton. Die Instrumentalnummern wandern dagegen zwischen Be Bop, Funk und Jazz-Rock-Gefuhrwerke hin und her und sind nur was für Freunde der Verzierung. tlb

Mojo, 21 Uhr

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