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Esplanade bedroht

■ Bauausschuß befindet über Erhalt

Berlin. Der Bauausschuß des Abgeordnetenhauses wird heute auf Antrag des Bündnis 90/Grüne über den Erhalt des Filmhauses Esplanade befinden. Die Politiker sehen sich dazu durch die Pläne des Sony-Konzerns veranlaßt, zumindest Teile des historischen Gebäudes abzureißen. Wie eine Sprecherin des Unternehmens gestern erklärte, werde die Außenhaut des 1907/08 erbauten ehemaligen Hotels „originalgetreu rekonstruiert“, auch bleiben der historische Palmen- und Silbersaal erhalten. Jedoch könne der Kaisersaal nicht stehenbleiben. In der für Denkmalpflege zuständigen Verwaltung für Stadtentwicklung ist man über diese Überlegungen irritiert. Wenn der Kaisersaal abgerissen werden sollte, bliebe so wenig übrig, daß sich die Frage stelle, ob der Rest überhaupt noch als Baudenkmal gelte. Gegen diese privatistischen Vorstellungen von Denkmalpflege des Sony-Konzerns will die Denkmalschutzbehörde den Erhalt der letzten Rudimente der ehemaligen Stadtstruktur an diesem zentralen Ort setzen.

Das Schicksal des Esplanade wird in den nächsten Wochen entschieden. Zur Zeit werden die Bebauungspläne für das Sony-Areal den zuständigen Stellen zur Stellungnahme vorgelegt. Im Sommer sollen sie ausgelegt werden. Bislang wurde noch kein Antrag auf Teilabriß des Esplanade gestellt. Sollte der Senat diesem zustimmen, müßte nach Ansicht des Bündnis 90/Grüne die EG-Kommission erneut über den Kaufpreis für das Sony-Gelände befinden. Denn die vertragliche Vereinbarung, das Esplanade zu erhalten, war einer der Gründe gewesen, weshalb die EG-Prüfer in dem niedrigen Kaufpreis von 100 Millionen Mark keine verdeckte staatliche Subvention sahen. Das Bündnis 90/Grüne wies auch darauf hin, daß ein Teilabriß des Esplanade einer der zwischen dem Senat und Sony vertraglich vereinbarten Rücktrittsgründe vom Kaufvertrag ist. dr

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