: Plüsch und Industrie
■ Das Alabama-Kino wird in Kampnagel-Halle Helga neu eröffnet
wird in Kampnagel-Halle Helga neu eröffnet
Nun ist es endlich amtlich: Das Alabama-Kino, ehemals auf der Kieler Straße beheimatet, wird auf dem Kampnagel-Gelände neu entstehen. Das behördliche Okay kam am Montag abend auf der Sitzung des Kerngebietsausschusses Nord zustande, nachdem alle möglichen Einwände seitens der Fraktionen und der lärmgeplagten Barmbeker AnwohnerInnen mit Hilfe von Kompromissen beseitigt werden konnten.
Gegen die Stimmen der CDU wurde beschlossen, die Kampnagel- Halle „Helga“ für den Kino-Betrieb freizugeben. Doris Bandtholt und
Michael Conrad, die dann das neue
1Alabama führen werden, sollen insgesamt 160 Sitzplätze zur Verfügung haben und am Wochenende auch bis ein Uhr nachts Filme vorführen dürfen. In der Woche müssen die Filmvorführungen jedoch um 22.30 Uhr beendet sein.
Doris Bandtholt gibt sich relativ zufrieden: Der Beschluß „ist okay, wir können damit leben“. Doch sie ärgert sich über die „formalistischen Beschränkungen“, denn mit den behördlich festgelegten Zeitvorgaben können nur Filme gezeigt werden, die der normalen 90-Minuten-Länge entsprechen. Am liebsten hätte Bandtholt gar keine
Zeitbeschränkungen hingenommen,
1denn „Kultur kann man nicht mit der Stoppuhr machen“.
Ein weiterer Diskussionspunkt: die Parkplätze. Nachweisen mußten die Alabama-BetreiberInnen 25 der Auto-Abstellflächen, bei den insgesamt 500 Kampnagel-Plätzen war dies kein Problem. Doch der Zustand des Schlagloch-übersäten Sandplatzes wurde bemängelt. Nun müssen bis zum Start des Alabama- Kinos, der für September geplant ist, die großen Krater beseitigt und zusätzlich Park-Markierungen aufgemalt werden.
Aus der jetzigen Lagerhalle und Rumpelkammer „Helga“ soll ein Kino entstehen, das „Plüsch“ und „Industriekram“ (Bandtholt) vereint: Der ehemalige Lastenaufzug bleibt erhalten, für die gemütliche Atmosphäre sollen üppiger roter Samt und rote Bestuhlung sorgen. Die Finanzierung für die Grundsanierung — das Dach muß vollständig erneuert werden — ist noch nicht ganz geklärt.
Doch auch ohne die Möglichkeit, lange Filmnächte veranstalten zu können, kann das behördliche Einverständnis durchaus bejubelt werden. 1931 wurde schon einmal beantragt, auf dem Kampnagel-Gelände ein Kino mit dem verheißungsvollen Namen „El Dorado“ zu installieren. Damals wurde der Antrag abgelehnt.
Annette Bolz
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