: Chinesische Geheimgesellschaften
Geheimgesellschaften haben immer eine Rolle in der chinesischen Politik gespielt. Alle politischen Bewegungen, Parteien und Politiker mußten mit ihnen rechnen, der Gründer der Republik China (1911), Sun Yat- sen ebenso wie die Kommunisten. Etwa 200 Geheimgesellschaften sind namentlich in der chinesischen Geschichte bekannt geworden.
Zu den bekanntesten zählen die „Weiße Lotussekte“ und die „Fäuste für Harmonie und Gerechtigkeit“. Im Westen abwertend als „Boxer“ bezeichnet, gingen letztere durch den „Boxeraufstand“ von 1900 in die Geschichte ein. Dann die „Gesellschaft der Fluß- und Seepiraten“, aus der später die „Gesellschaft der Älteren Brüder“ hervorging, zu deren führenden Mitgliedern die späteren Marschälle der Roten Armee, Zhu De und He Long, gehörten. Und schließlich die berüchtigten Triaden in Mittel- und Südchina.
Doch aus den Organisationen, deren Mitglieder sich einst als Schutz der Entrechteten und Verarmten verstanden und zeitweilig sogar gegen die Fremddynastie der Mandschuren in China kämpften, wurden – wie in Italien die Mafia – zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewöhnliche Gangstersyndikate, die vor dem Zweiten Weltkrieg in Shanghai und Kanton große Teile der Gesellschaft kontrollierten. Hier zwei ihrer berüchtigsten Führer: Du Yuesheng – „Großes Ohr“ – (rechts) und Huang Mapi – „Huang, der Pockennarbige“. Seit einiger Zeit erfreuen sich diese Gesellschaften wieder besonderer Aufmerksamkeit, diesmal von seiten Pekings.Werner Meißner
Foto: Archiv
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