: Tabakindustrie = Mörder?
Greenville/USA (AP) – Ein amerikanischer Richter hat in einer bislang einmaligen Entscheidung Zigarettenherstellern die juristische Verantwortung dafür zugewiesen, daß ihre Produkte Krebs verursachen können. Der Bostoner Antiraucher-Lobbyist Richard Daynard sagte, das Urteil sei von „spektakulärer Wichtigkeit“. Es bedeute, daß „all die riesigen Anstrengungen, das Offensichtliche zu beweisen, nicht länger nötig sind“. Sollte das von Bezirksrichter Eugen Bogen im US-Staat Mississippi gefällte Urteil auch bei dem für den 7. Juni angesetzten Prozeß vor der nächsthöheren Rechtsinstanz Bestand haben, könnte dies zu einer Prozeßlawine gegen die Zigarettenhersteller führen. In diesem Fall müßten Raucher, die eine Entschädigung für erlittene gesundheitliche Nachteile einklagen wollten, nur noch beweisen, daß ihre Krankheit durch den Genuß von Zigaretten verursacht wurde. Richter Bogen befand, Zigaretten seien „unverhältnismäßig gefährlich“, er nannte sie das „todbringendste Produkt“, das in den USA legal verkauft wird.
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