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Niedersachsens SPD-Basis stimmt ab

■ Landesverband vorgeprescht / Scharping bleibt bescheiden

Hannover (taz) – Die 110.000 SPD-Mitglieder in Niedersachsen werden in jedem Fall über den künftigen SPD-Parteivorsitzenden abstimmen. Der Landesvorstand der niedersächsischen SPD will am heutigen Freitag „auf Vorrat“ eine eigene landesweite Mitgliederbefragung für den Fall beschließen, daß der SPD-Bundesvorstand am Montag gegen eine Abstimmung aller Parteimitglieder votiert. Den Vorschlag, die Mitgliederbefragung durch SPD-Ortsvereinsversammlungen zur Wahl des Parteivorsitzenden zu ersetzen, lehnt die niedersächsische SPD „entschieden“ ab. Dieser Vorschlag komme „einer Täuschung der Mitglieder“ gleich, erklärte der SPD-Landesvorsitzende Johann Bruns. Nur eine Befragung aller SPD-Mitglieder über den künftigen Parteivorsitzenden könne sicherstellen, daß „ein objektives Meinungsbild der SPD-Basis entsteht“. Den Gegnern einer Mitgliederbefragung warf Bruns „Angst vor dem Mitgliedervotum vor“. Zunächst hätten einige eine Mitgliederbefragung gefordert, um einen SPD- Parteivorsitzenden Gerhard Schröder zu verhindern. Erst später hätten die gleichen dann seine große Popularität zur Kenntnis genommen. Im Kampf um die Kanzlerkandidatur will sich Ministerpräsident Rudolf Scharping zunächst nur um den Parteivorsitz bewerben. „Die Kanzlerkandidatur kann später entschieden werden. Sie ist immer das Ergebnis gemeinsamer Gespräche, in dem der gewählte Parteivorsitzende das erste Wort hat. Will er, dann wird er es“, sagte Scharping im Express. Gerhard Schröder betonte erneut, daß Parteiführung und Kanzlerkandidatur zumindest bis zum Gewinn der Bundestagswahl in eine Hand gehörten. ü.o.

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