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Warum nicht gleich die Prügelstrafe?

■ betr.: "Unterricht gegen den Lärmpegel von 72 Dezibel", taz vom 10.5.93

betr.: „Unterricht gegen den Lärmpegel von 72 Dezibel“,

taz vom 10.5.93

[...] Die Grundanalyse (daß sowohl Konservative als auch 68er Schuld an der gegenwärtigen Misere tragen) ist noch völlig richtig. Aber dann dieses: Früher habe die „Angst vor Strafe als Damm vor dem Überschwappen der eigenen Affekte fungiert“. Schlechtes Deutsch zeigt schlechtes Denken. Denn das war lediglich ein Notdamm, die Zurückhaltung war von außen her aufgezwungen. Ein Dammbruch kam um so verheerender. Zudem ist wahrscheinlich, daß gerade in den Kreisen, aus denen Skinheads kommen, durchaus noch geprügelt oder zumindest „Autorität ausgeübt“ wird. Oder die Geprügelten wurden zu stumpfen Befehlsempfängern ohne jedes Aufbegehren – solche, die Menschen foltern und erschießen, „weil der Führer es gesagt hat“.

„...muß die Schule zu einer verbindlichen, mit Sanktionen bewehrten Struktur des Lernens zurückfinden“. Warum nicht gleich die Prügelstrafe? Siehe voriger Absatz. Ordnung muß überzeugend gemacht und nicht aufgezwungen werden. Was vielen Lehrern bereits gelingt: „Lernprobleme als Lebensprobleme aufzufassen“. Richtig. Dafür wird in den beiden letzten Absätzen plenarsaalreifer Unsinn vorgebracht. Ganztagsschule? Totalitäre Schule – weshalb nicht gleich totalitärer Staat? HJ oder auch FDJ? Die Gleichschaltung von Schule und Freizeit, persönlichen Interessen und „Gemeinschaft“ führt vollends ins IV. Reich, aber niemals zu verantwortungsbewußtem Handeln. Statt dessen müssen mehr Freizeitmöglichkeiten geschaffen werden, ganz einfach.

So läßt sich auch zur rhetorischen Schlußfrage nur eines anmerken: Die Schulpolitiker (ebenso wie der guten alten Zeit nachtrauernde Artikelschreiber) sollen ruhig zu Hause bleiben; beim Sprung über ihren Schatten landeten sie ohnehin nur auf ihrem Schmerbauch. Laßt einfach die Betroffenen entscheiden, Lehrer und Schüler. Das wäre bitter notwendig in einem Land, in dem Finanzminister Schulpolitik machen. So brächte etwa eine Abstimmung über das 13. Schuljahr das klare Ergebnis: Es bleibt! Roman Eisele (derzeit

Klasse 10/Gym), Stuttgart

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