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Metaller an der Arbeit

■ Neue Tarifrunde bei Stahl am Samstag

Berlin (dpa) – In die verhärteten Fronten im Tarifkonflikt der ostdeutschen Stahlindustrie ist Bewegung gekommen. Nach 17 Tagen Streik vereinbarten IG Metall und Arbeitgeberverband Stahl am Mittwoch abend für den morgigen Samstag eine zweite Verhandlungsrunde in Berlin. Im Anschluß werde die zuständige Tarifkommission der IG Metall sofort über ein eventuell vorliegendes Ergebnis beraten, teilte die Gewerkschaft mit.

Der Arbeitskampf in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie ist praktisch beendet. Als letzter Tarifbezirk hatte Berlin/ Brandenburg dem in Sachsen ausgehandelten Pilotabschluß zugestimmt, der eine stufenweise Anpassung der Ostlöhne an das Westniveau bis 1996 vorsieht.

Er wurde mit leichten Veränderungen bei den Leistungszulagen übernommen. In Berlin/Brandenburg und Thüringen muß die neue Tarifvereinbarung noch in Urabstimmungen, die zwischen dem 24. und 26. Mai stattfinden sollen, gebilligt werden. Indessen hatte in Sachsen nach zwei Wochen Streik am Mittwoch mit der Frühschicht der Arbeitsalltag wieder begonnen. Vor Beginn der neuen Stahlrunde warnte der zuständige IG- Metall-Bezirksleiter von Berlin- Brandenburg, Horst Wagner, die Arbeitgeber davor, „den Dresdener Metall-Kompromiß einfach auf die Stahlindustrie abzuschreiben“.

Die Stahl-Arbeitnehmer erwarteten nach über zweiwöchigem Arbeitskampf eine eigene Lösung für ihre Branche. Am Mittwoch hatten erneut etwa 9.000 Stahlkocher in zwölf ostdeutschen Betrieben die Arbeit niedergelegt, darunter 3.000 Beschäftigte der EKO Stahl AG Eisenhüttenstadt und knapp 2.000 Mitarbeiter der beiden Riva- Stahlwerke Brandenburg und Hennigsdorf.

Die IG Metall strebt für die ostdeutschen Stahlkocher in Anlehnung an den alten Stufenplan eine Anhebung der Löhne und Gehälter auf 80 Prozent der Stahltarife Nordrhein-Westfalens rückwirkend zum 1. April an. Ferner wird eine volle Lohnangleichung noch vor dem 1. Juli 1996 verlangt. Der sächsische Metall-Kompromiß bringt statt einer Lohnerhöhung von 21,7 Prozent nach dem alten Plan jetzt ein Plus von 17,5 bis 18 Prozent in diesem Jahr.

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