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Freisetzung von Gen-Tech-Bakterien

■ Rhizobium meliloti-Stämme mit Luziferase-Gen des Glühwürmchens

Erstmals in Deutschland sollen 1994 in Braunschweig und im brandenburgischen Müncheberg gentechnisch veränderte Bodenbakterien im Freilandversuch erforscht werden. Wie Wissenschaftler der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig mitteilten, soll der Antrag auf Genehmigung des Versuchs im Frühsommer beim Bundesgesundheitsamt in Berlin eingereicht werden.

Dabei geht es um die Freisetzung von Rhizobium meliloti- Stämmen, die künstlich mit dem Luziferase-Gen des Glühwürmchens ausgestattet werden. Davon versprechen sich die Forscher Erkenntnisse zum Überleben und zur Verbreitung der veränderten Bakterien in der Natur und über Wechselwirkungen mit anderen Mikroorganismen. Am Ende könnten die Ergebnisse helfen, Überprüfungsverfahren zu entwickeln, sowie die Risiken gentechnisch veränderter Organismen minimieren oder ausschließen, betonte der FAL-Projektleiter Sicherheitsforschung Gentechnik, Christoph Tebbe.

Die Aussetzung der manipulierten Bakterien solle schrittweise vor sich gehen. 1993 seien Gewächshausversuche geplant. 1994 werden die Bakterien dann auf örtlich begrenzten Versuchsfeldern in nach unten geschlossenen Systemen freigesetzt. Von 1995 an seien dann Versuche in größeren Freilandparzellen vorgesehen.

Das Luziferase-Gen bewirke, daß die Organismen auf Nährböden zum Leuchten gebracht werden könnten. „Da Bakterien einer Ackerbodenpopulation diese Eigenschaft nicht aufweisen, eignet sich diese Leuchtmarkierung ideal zur Identifizierung“, erläuterte Tebbe. Der Versuch habe keine wirtschaftliche Bedeutung, sondern sei nur für die Grundlagenforschung von Interesse.

Für Sicherheitsüberlegungen müßten deutsche Forscher bisher stets auf Studien aus dem Ausland zurückgreifen, wo gentechnische Veränderungen längst auch kommerziell genutzt werden. Die Federführung des Projekts liegt beim Lehrstuhl für Genetik der Universität Bielefeld. dpa

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