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„Wir hatten Glück“

■ Erste Analyseergebnisse nach Kreuzberger Großbrand: Geringe Dioxinwerte / Spielplatzsand wird noch untersucht

Kreuzberg. Im Brandschutt des Großfeuers auf dem Anhalter Güterbahnhof sind nur geringe Mengen an Dioxin, Polychlorierten Biphenylen (PCB) und Quecksilber festgestellt worden, daneben jedoch beträchtliche Anteile von Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Dies ist das Ergebnis der Rückstandsuntersuchung, die das Ingenieurbüro ITU im Auftrag des Kreuzberger Bezirksamtes durchgeführt hat. Gebrannt hatten auf dem Gelände nördlich der Yorckstraße am vergangenen Freitag neben Autowracks vor allem alte Eisenbahnschwellen, die mit PCB imprägniert waren. Nach Angaben der Behörde liegen die im Schutt gemessenen Dioxinwerte im unteren Bereich dessen, was bei Berliner Wohnungsbränden üblicherweise in der Asche enthalten ist, und auch unterhalb der Grenzwerte, ab denen eine Bodensanierung erforderlich ist.

Die Frage, was denn von diesem Gift-Cocktail in die Berliner Luft und wieder zu Boden gelangt ist, soll durch Bodenentnahmen von Spielplätzen in Kreuzberg, Neukölln und Treptow erhellt werden. Acht Spielplätze – mit relativ frischem Sand, in dem der Schadstoffeintrag durch den Brand am besten ablesbar sein dürfte – sind in Kreuzberg in die Untersuchung einbezogen worden, die das Landesuntersuchungsinstitut für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen auswertet. Die meisten der acht Spielplätze liegen im westlichen Teil Kreuzbergs.

Eine in Hamburg durchgeführte Analyse von Luft- und Rauchproben, die die Feuerwehr bei dem Brand gezogen hatte, war nach Auskunft des zuständigen Öffentlichkeitsreferenten der Feuerwehr, Karl-Heinz Kassel, am Freitag noch nicht veröffentlichungsreif. Sie werde zunächst der Senatsverwaltung für Umweltschutz zur Kenntnis gebracht. – Daß die bisher ermittelten Schadstoffmengen sich als relativ gering erwiesen haben, ist nach Ansicht der Leiterin des Kreuzberger Umweltamtes, Anke Woite, den günstigen Witterungsbedingungen während des Brandes zu verdanken, die zu einer Kaminwirkung geführt haben. Der Rauch war steil nach oben gestiegen und dann stark verdünnt worden. Bald darauf hatte es dann allerdings zu regnen begonnen. „Wir haben wirklich Glück gehabt“, meinte Woite gegenüber der taz. Zunächst sei auch der Brand eines mit PCB gefüllten Transformators befürchtet worden, was einen stärkeren Dioxinausstoß zur Folge gehabt hätte. Das Bezirksamt forderte denn auch, daß bei Großbränden dieser Art in Zukunft eine schnellere und gründlichere Untersuchung der Schadstoffbelastung erfolgen müsse, um die Gefahr rechtzeitig bewerten zu können. mf

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