: Böse Container
■ Asyl-Dorf in Eppendorf: Steckt Sozi-Filz dahinter?
dahinter?
Noch stehen die Asyl-Container nicht, doch es hagelt schon Proteste. Auf einem Privatgrund am Salomon-Heine-Weg will das Bezirksamt Nord im Juni für ein Jahr Container für 120 Flüchtlinge plazieren. Danach sollen dort 108 Wohnungen gebaut werden. CDU, FDP, GAL und eine Anwohnerinitiative aber sind dagegen.
Für den Vorsitzenden der CDU- Bezirksfraktion Hendrik Voet van Vormizeele ist das Boot voll: „Wir haben unser Aufnahmesoll erfüllt.“ Hinter dem Vorschlag, erstmals Container auf einem Privatgrundstück aufzustellen, wittert er Sozi- Filz. Denn das Gelände gehört den Immobilien-Brüdern Ruppert, von denen mindestens einer ein einflußreiches SPD-Mitglied sein soll. Vormizeele: „Der vorherige Standort auf einer öffentlichen Fläche am Lerchenfeld wurde ohne Begründung verworfen, statt dessen das Privatgrundstück aus dem Hut gezaubert“. Dafür müßte aber Pacht bezahlt werden. Sein Verdacht: Einem Genossen werden wirtschaftliche Vorteile zugeschanzt.
Der FDP-Bezirksabgeordnete Arthur Hofmeier kritisiert die mangelnde Beteiligung der Bezirkspolitiker: „Wir durften nur noch nikken“. Seit drei Jahren fordere die FDP ein Konzept zur Unterbringung von Asylsuchenden im Bezirk. Durch die teure Herrichtung des Geländes würden „Steuergelder verschleudert“. „Wir bekommen nicht mal Auskünfte zu den Kosten und unsere Alternativvorschläge werden ignoriert,“ so Hofmeier.
Auch die GAL und eine Anwohnerinitiative beklagen „die Verschwendung von Steuermitteln“ und wollen die Wohncontainer lieber auf städtischem Grund unterbringen. Initiativensprecher Karl- Heinz Münchow: „Es gibt dort eine städtische Grünfläche, die nur zweimal im Jahr von einem Zirkus genutzt wird“. Der bezirkliche Sozialdezernent Richard Barra will aber keine öffentliche Grünfläche zubauen, wenn ein brachliegender Baugrund vorhanden ist. Sein Kommentar: „Dieses Gelände ist am schnellsten verfügbar und der beste Standort“. mac
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen