: Das Metallgewerbe spürt die Krise
■ Außerordentliche Hauptversammlung bei Krupp-Stahl
Dortmund/Stuttgart (dpa) – Die Krupp Stahl AG (KS/Bochum) hat das Geschäftsjahr 1992 mit einem Verlust von rund 220 Millionen DM in der Unternehmensgruppe abgeschlossen. Im Vorjahr habe die Gruppe noch einen Gewinn von 215 Millionen DM erzielt, sagte KS-Vorstandsvorsitzender Jürgen Harnisch am Montag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in Dortmund. In der Aktiengesellschaft weise Krupp Stahl für 1992 einen Verlust von 191 Millionen DM aus.
Für die erheblichen operativen Verluste machte Harnisch den Preisverfall beim Stahl vor allem im zweiten Halbjahr 1992 veranwortlich. Im Stahlbereich habe sich bei Krupp das Ergebnis gegenüber 1991 um 380 Millionen Mark verschlechtert. Dagegen hätten die Tochtergesellschaften einen positiven Ergebnisbeitrag von rund 60 Millionen Mark geleistet.
Der Außenumsatz der Krupp- Stahl-Gruppe sank um sieben Prozent auf etwa sieben Milliarden DM. Die Zahl der Beschäftigten nahm bis Ende 1992 um 1.500 auf rund 24.150 ab.
Die außerordentliche Hauptversammlung soll über die Fusion der noch getrennten Stahltöchter des Krupp-Hoesch-Konzerns entscheiden. Vor Beginn der Hauptversammlung protestierten etwa 50 Stahlarbeiter aus dem Krupp- Werk in Hagen-Vorhalle gegen den geplanten Abbau ihrer Arbeitsplätze.
Entlassungen auch im süddeutschen Maschinenbau
Der Konjunktureinbruch im Maschinenbau hat auch beim traditionsreichen Werkzeugmaschinenhersteller Traub AG in Reichenbach/Fils im Geschäftsjahr 1992 zu einer Verdoppelung des Jahresfehlbetrages auf 60 Millionen Mark im Konzern geführt.
Der 1992 auf 339 (Vorjahr: 380) Millionen Mark gefallene Konzernumsatz könne im laufenden Jahr nicht gesteigert werden, sagte der Vorstandsvorsitzende Hans Dieter Pötsch gestern in Stuttgart.
Pötsch will 1993 die Verluste „deutlich abbauen“. Vor allem sollen bis zum Jahresende 200 weitere Arbeitsplätze im Konzern gestrichen werden. Bereits im vergangenen Jahr war die Belegschaft um mehr als 20 Prozent reduziert worden.
In den ersten vier Monaten des Jahres lagen die Auftragseingänge allerdings schon wieder um 36 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Grund sei die krisenhafte Entwicklung in den wichtigsten Abnehmerbranchen, insbesondere dem Straßenfahrzeugbau sagte Pötsch. Neue Marktstrategien und die Entwicklung einer neuen Marke sollen nun die Einbrüche auffangen.
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