piwik no script img

Steinkühler bietet Rücktritt an

■ Brief an alle IG-Metall-Funktionäre

Frankfurt (AP) – Der IG-Metall-Vorsitzende Franz Steinkühler hat der Gewerkschaft seinen Rücktritt angeboten. In einem am Montag veröffentlichten Brief an die Funktionäre der Gewerkschaft erklärte Steinkühler, beim Erwerb von Mercedes-Aktien habe er Fehler und die schwierige Arbeit der Gewerkschafter noch schwieriger gemacht. Sollte sein „Verhalten eine zu große Belastung für die IG Metall sein, so bin ich bereit, meine Funktion als 1. Vorsitzender zur Verfügung zu stellen“. Steinkühler erklärte weiter, er wolle sich bei den Funktionären für sein Verhalten entschuldigen. „Ich habe in letzter Zeit Aktien von Fokker und der Mercedes-Automobil-Holding AG (MAH) gekauft und verkauft. Ich bin mir heute darüber im klaren, daß es für den 1. Vorsitzenden der IG Metall politisch falsch war, Aktien eines Unternehmens zu kaufen, dessen Aufsichtsrat er angehört, egal zu welcher Zeit“. Der Gewerkschaftschef warb in seinem Schreiben um das Vertrauen der Mitglieder und Funktionäre, das er sich wieder erarbeiten müsse. „Ohne dieses Vertrauen würde der Vorsitz zum bloßen Titel.“ Die zuständigen Gremien würden über seine Funktion zu entscheiden haben. Unabhängig davon habe er alle Aktien inzwischen verkauft. „Den aus dem Kauf und Verkauf dieser Aktien realisierten Gewinn werde ich auf das ,Solidaritätskonto 1515‘ für unsere ostdeutschen Kolleginnen und Kollegen überweisen“, schrieb Steinkühler.

Die IG Metall habe gerade mit dem Arbeitskampf in Ostdeutschland die Angriffe der Arbeitgeber auf die Tarifautonomie und den Sozialstaat eindrucksvoll und mit aller Kraft abgewehrt. Dies müsse auch in Zukunft so bleiben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen