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Streik im Supermarkt

■ Arbeitskampf im Einzelhandel: Bezirksleiter als Notverkäufer

: Bezirksleiter als Notverkäufer

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2å Die alte Dame glaubte ihren Augen nicht, als sie gestern morgen vor ihrem EuroSpar-Laden in Eimsbüttel die Streikplakate der Gewerkschaft HBV erblickte. „Immer diese Streikerei: Schuld ist nur der Steinkühler. Aber das sehen die jungen Leute sicherlich anders.“ Auch wenn viele Streikposten es gestern wegen der Spekulationsaffäre des IG Metall-Bosses Franz Steinkühler schwer hatten — seit gestern wird im Hamburger Einzelhandel gestreikt.

Die MitarbeiterInnen von 14 EuroSpar, Penny und MiniMal Supermarktfilialen befinden sich — zunächst für zwei Tage — im Ausstand. Zunächst war nur in elf Filialen der Streik ausgerufen worden, da die Rewe-Gruppe aber Bezirksleiter als Notverkäufer einsetzte, rief die HBV in drei weiteren MiniMal-Filialen zum Arbeitskampf auf. Am Donnerstag wollen die Tarifkontrahenten einen letzten Einigungsversuch unternehmen. HBV- Sprecher Wolf-Rüdiger Felsch droht: „Die Einzelhändler entscheiden mit ihrem Verhalten darüber, wo am Wochenende überall gestreikt wird.“ Denkbar wäre eine Ausdehnung des Ausstandes auf die großen Kaufhäuser. Die HBV verlangt für die 70 000 Verkäuferinnen 200 Mark Gehaltserhöhung.

Auch in 20 Betrieben des Hamburger Sanitärhandwerks ruht seit gestern die Arbeit. Die IG Metall hat 460 Beschäftigte zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Während der Streik im schleswig-holsteinischen KFZ-Handwerk ausgeweitet wurde, drohen nun auch die Hamburger Autoreparateure mit einem Arbeitskampf. kva

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