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Keine Gnade für asthmatisches Trio

■ Krabbe, Breuer und Derr international weiter gesperrt

Berlin (taz) – „Eine Sauerei“ nannte Katrin Krabbe die Entscheidung, oder besser Nicht-Entscheidung, des Councils des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) im Dopingfall der drei Neubrandenburger Sprinterinnen Katrin Krabbe, Grit Breuer und Manuela Derr. Bei einer Sitzung in Stuttgart hatte das Gremium beschlossen, daß das asthmatische Trio mindestens bis zur endgültigen Entscheidung, ob der Fall vor das IAAF-Schiedsgericht (Arbitration Panel) kommt, suspendiert bleibt. Juristen werden bis dahin prüfen, ob das Arbitration Panel in Aktion treten soll.

Die vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ausgesprochene Sperre gegen Krabbe und Breuer läuft am 14. August ab, Manuela Derr ist schon seit dem 24. April national startberechtigt. Das IAAF-Council tritt jedoch erst im August während der Stuttgarter Weltmeisterschaften wieder zusammen, möglicherweise fällt eine Entscheidung aber auch erst im November in Mexiko. Solange dürfen die von der Anti-Doping- Kommission der IAAF des „Doping-Verstoßes“ Beschuldigten nicht bei internationalen Wettkämpfen antreten. „Die IAAF hatte doch genügend Zeit, sich mit den Fakten zu beschäftigen“, war Katrin Krabbe höchst ungehalten über die Verzögerung. Eine erste Machtprobe des DLV mit dem Weltverband droht, wenn sich Manuela Derr, wie geplant, für einen Staffelwettbewerb Anfang Juni in Großbritannien qualifiziert.

Die drei Sprinterinnen hatten die Einnahme des Asthmamittels „Spiropent“ zugegeben, das den verbotenen Wirkstoff Clenbuterol enthält. Im Gegensatz zum DLV- Rechtsausschuß, der Clenbuterol nicht als Dopingmittel eingeordnet hatte und nur eine einjährige Sperre wegen „sportwidrigen Medikamentenmißbrauchs“ verhängte, ist Clenbuterol für die IAAF eindeutig ein Dopingmittel. Damit droht den Sprinterinnen bei einer Wiederaufnahme des Verfahrens vor dem Arbitration Panel eine vierjährige Sperre.

Dieselbe Strafe droht auch dem Olympiasieger von 1988, John Ngugi, der eine Dopingkontrolle in seiner Wohnung ablehnte und dafür vom kenianischen Verband drei Monate gesperrt wurde.

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