: Steinkühler wird nicht entlastet
■ Daimler-Hauptversammlung: Strafverfahren gefordert
Stuttgart (AP) – Der Mann fehlte, sein Name fiel um so öfter. Der zurückgetretene IG-Metall- Vorsitzende Franz Steinkühler und seine Geschäfte mit Mercedes-Aktien beschäftigten die 6.380 in der Stuttgarter Schleyer-Halle anwesenden AktionärInnen mindestens mehr als der Bericht von Daimler-Chef Edzard Reuter zur nicht eben rosigen Geschäftslage – der Umsatz ist im ersten Quartal um 20 Prozent zurückgegangen.
Während sich der Sprecher der Deutschen Bank, Hilmar Kopper, sehr zurückhielt, fuhr sein Stuttgarter Statthalter Wolfram Freudenberg schweres Geschütz gegen Steinkühler auf. Freudenberg beantragte als Einzelentlastung für die Aufsichtsratsmitglieder, und kündigte an, daß die Deutsche Bank, die als Mehrheitsaktionärin mit 655 Millionen Mark rund 28 Prozent der Daimler-Aktien hält, Steinkühler die Entlastung verweigern werde. Freudenberg warf dem Metaller „Instinktlosigkeit gegenüber der Insiderproblematik“ vor. „So etwas können wir uns nicht leisten.“ Auch Hans-Joachim Fonk, Vorstand bei der Frankfurter Mercedes Automobil Holding (MAH), kündigte an, daß die MAH mit ihrem 25-Prozent-Aktienpaket gegen die Entlastung Steinkühlers stimmen werde.
Die Nichtentlastung wird für Steinkühler keine Folgen haben. Auch rechtliche Schritte, wie sie von mehreren Vertretern von Kleinaktionären gefordert wurden, hat er nicht zu befürchten. Reuter lehnte es ab, Strafantrag nach Paragraph 404 Aktiengesetz zu stellen. Von einem derartigen Verfahren erwarte er keine weitere Aufklärung.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen