: Die Toten Hosen im Gespräch
Diese toten Hosen! Erst eine Platte „Kauf mich!“ nennen, und dann... Auf der LP ist fast alles geboten, was das deutsche gute Herz bewegt: Rechtsruck und Kinderpornographie, Aids und die Kettensäge im Jugendzimmer. Trotzdem glaubt der Sänger nicht, „daß das eine sozialdemokratische Platte ist. Zum Beispiel ist kein Lied über das Waldsterben auf der Platte. Hast du da schon mal drüber nachgedacht? Es ist eben nur Platz für 15 Lieder da.“ Das stimmt schon. Aber ist die Weizsäckerisierung des Punk noch ehrlich? Wo die Toten Hosen nur ihrem Gewissen verpflichtet sind? Ist, was von Punk noch übrig ist, die Weigerung, sich festzulegen?
„Wieso immer Punk? Punk gibt's nicht mehr, was heute davon übrig ist, da wird mir schlecht von. Es gibt keinen prostituierteren Ausdruck als Ehrlichkeit und Bodenständigkeit. Ich bin weder ehrlich noch bodenständig“, vertraute Campino uns an. „Wenn einer von sich sagt: Wir machen ehrliche Musik – gefickt, verstehste. Da hab' ich überhaupt keinen Vertrag mit. Wenn wir über irgendeinen abziehen, dann sagen wir: Das ist ein ehrlicher Typ gewesen, der da. Das ist für uns das unterste, was du sagen kannst.“
Das große taz-Hosen-Interview, kontrovers und pogo: auf den Seiten 15 und 16
Foto: Erik-Jan Ouwerkerk
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