: Heute im Wehrschloß:
■ Fudge Tunnel
Eigentlich ist ja all der harte, pentatonische Rock mit verzerrten Gitarren nichts Neues, und überholt wie Batik-Klamotten. Warum das Ganze dann auf einmal vor zwei Jahren Grunge hieß und seitdem ein paar amerikanische Jungen in Holzfällerhemden reich macht, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Pech jedenfalls für Fudge Tunnel, daß sie aus dem unhippen englischen Nottingham kommen und auf ihren Platten das Logo der Firma Earache prangt, die sonst eher auf ohrenbetäubende Hintergrundmusik für Satanmessen spezialisiert ist. Das gab von Begin an bei den Grungern Minuspunkte und führte ob vermeintlicher Death-Metal-Verbindungen zu so unpassenden Auftritten wie dem letztjährigen Fiasko vor den Todesmetallern Sepultura im Aladin.
Als Headliner und mit der zweiten LP „Creepy Diet“ im Rücken hat die 1989 gegründete Band diesmal für ihren Wehrschloß-Auftritt weitaus bessere Voraussetzungen. Zwar reiht sich das Trio zahm in die Masse der Nirwana- und Mudhoney- Epigonen ein, und Gitarre, Baß und Stimme werden mit Technikmätzchen verzerrt. Dennoch versteht es die Band mit gekonnten Wechseln zwischen laut und leisen Spannungsbögen aufzubauen, die die Musik auch über mehrere Songs hinweg interesant macht.
Die amerikanische Vorgruppe Grinch allerdings lärmt nur gleichförmig vor sich hin. Da verspricht der verquere Garagenpunk der Pleasure Fuckers, einem angloamerikanischen Quartett, heute schon mehr. L.R.
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