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Fernsehen ohne Reue

■ Kritikererfolg und Quotenflop: „Die Zweite Heimat“ der ARD

Eigentlich wollten wie ja kein Wort mehr über die neue Heimat verlieren. Da aber das Ende des Medienspektakels selbst zum Medienspektakel („Quotenflop“) wurde, sehen wir uns gezwungen, zumindest den AP-Ticker von Wolfgang Hübner in Auszügen zu dokumentieren. Er sammelte Reaktionen auf die Einschaltquote, die nach dem Auftakt (knapp vier Millionen Zuschauer = etwa neun Prozent) pro Folge nur noch knapp über einer Million lag und damit das erhoffte Ziel von zehn Prozent im Schnitt deutlich verfehlte:

„Das Fernsehen hat die Kulturgeschichte des Kinos zerstört und ist deswegen historisch verpflichtet, einen Film wie meinen zu unterstützen“. (Edgar Reitz)

„Ich finde es einfach berauschend, daß so viele Menschen Folge um Folge dabeigeblieben sind.“ (WDR-Redakteur Joachim von Mengershausen)

„Wir haben keine einzige Negativreaktion bekommen.“ (Mengershausen)

„Die Serie war ein Kulturereignis, das noch lange nachwirken wird.“ (WDR-Intendant Friedrich Nowottny)

„Für die Filmkultur haben wir etwas Gutes getan.“ (ARD-Programmdirektor Günter Struve)

„Auf jeden Fall ist nun die unsinnige Konvergenztheorie aus der Welt, daß sich die Öffentlich- Rechtlichen und die Privaten in ihrem Niveau immer mehr angleichen – davon reden nur noch Ignoranten.“ (Struve)

„In diesem Jahrhundert wird es keine ,Dritte Heimat‘ geben.“ (Struve)

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