: Der Mann mit dem goldenen Arm
■ Seit fünf Jahren bastelt Hans-Georg Noack die Bundesliga-Spielpläne
Der Mann mit dem goldenen Arm
Seit fünf Jahren bastelt Hans-Georg Noack die Bundesliga-Spielpläne
Der MeisterMontage: taz
Der Alfred Hitchcock des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) heißt Hans-Georg Noack und ist Kaufmann in Düsseldorf. „Das es in den letzten Jahren so gut hingehauen hat zum letzten Spieltag, ist eigentlich ein Zufall“, sagt er zur alljährlichen Dramaturgie des letzten Spieltages. Noack stellt als Spielleiter der Bundesliga seit fünf Jahren die Begegnungen der obersten Fußball-Spielklasse der Bundesrepublik zusammen.
Ausgangspunkt ist ein mathematisches Raster, in dem jeder Verein eine Schlüsselzahl hat. Bevor das große Geschiebe auf dem Raster losgeht, muß Noack sich ei
nige eiserne Regeln in Erinnerungrufen. So soll zum Beispiel ausgeschlossen werden, daß Vereine in unmittelbarer Nachbarschaft zur gleichen Zeit Heimspiele haben. Das gilt zum Beispiel für Bochum und Wattenscheid, Dortmund und Schalke, Köln und Leverkusen etc. „Damit sind im Spielplan schon relativ viele Einschränkungen vorgegeben“, erzählt Noack. Eine weitere Einschränkung: Heim- und Auswärtsspiele müssen bei jedem Verein alternieren. Gleich nächste Wochen setzt Noack sich wieder hin und bastelt den Spielplan für die nächste Saison.
Ein zweites Nadelör für die Terminplanungen ist durch die Fernsehverträge des DFB vorgegeben. Freitags müssen immer drei Begegnungen ausgetragen werden, so steht es im Vertrag mit Sat 1. Manche Vereine reißen sich um den Freitagstermin, manche wollen unbedingt am Samstag kicken. Außerdem sind sogenannte Sperrtermine zu berücksichtigen. Während der ersten drei Spieltage der nächsten Saison läuft im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion beispielsweise die Leichtattletik- Weltmeisterschaft. Konsequenz: Der VfB bekommt als erstes ein Auswärtsspiel aufgedrückt, das erste Heimspiel wird nachgeholt, dann wieder auswärts. „Von solchen Problemen habe ich reichlich“, sagt Noack.
Ob parallel in der Stadt X im Stadion eine Schäferhunde-Ausstellung läuft oder was auch immer: Die Bundesliga muß es irgendwie berücksichtigen, weil die meisten Stadien in kommunalem Besitz sind. Nächstes Woche, das kann er heute schon überschauen, wird er wieder 20 Stunden über seiner Schlüsseltafel brüten, bevor der Spielplan steht.
Von Computerprogrammen hält der DFB-Krimi-Spezialist übrigens nichts. „Natürlich können Sie das mit einem PC machen, aber dem fehlt natürlich das fußballbedingte Fingerspitzengefühl.“ Noack hat das als Präsident bei Fortuna Düsseldorf und im Liga-Ausschuß des DFB entwickelt.
Für den Deutschen Meister gibt es im Spielplan übrigens keine besonderen Rücksichten. „Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz, daß der Deutsche Meister mit einem Heimspiel beginnen soll, aber bestehen kann er darauf nicht.“ Überhaupt haben die Vereine wenig Einfluß auf die Spielplangestaltung. Erst, wenn alles schon fertig ist, kriegen die Vereine die Pläne zu Gesicht. mad
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