: Eine Apotheke auf Reisen
■ Keine Angst vorm Fernweh: Das Nötigste paßt in die Handtasche
Wundsalben, Augen- und Nasentropfen, Pillen gegen Reisekrankheit, Abführmittel oder Schlaftabletten gehen derzeit wieder weg wie warme Semmeln. Urlauber packen ihre Reiseapotheke. Das meiste von den Mitteln für die Ferien ist aber überflüssig.
So benötigt Pillen, Kaugummis oder Pflaster gegen Reisekrankheit nur, wer regelmäßig unter den üblen Urlaubsbegleitern leidet. Sollte „Montezumas Rache“ einen doch niederstrecken, reichen fürs erste altbewährte Hausmittel, etwa eine zerdrückte Banane oder ein gut gekauter Apfel. Die Wirkung der beliebten Kohletabletten ist dagegen nicht nachgewiesen.
Schuld an der Reisediarrhö, wie Mediziner den Urlaubsdurchfall nennen, können Klimawechsel oder veränderte Eßgewohnheiten im Reiseland sein. Oft sind auch Bakterien im Trinkwasser oder verdorbene Lebensmittel die Ursache. Nach ein bis drei Tagen normalisiert sich der Gang aufs stille Örtchen meist.
Vor einer unkontrollierten Einnahme von Mitteln, die den Darm völlig lahmlegen, warnt der Apothekerverband „eindringlich“. Präparate wie Immodium, die es inzwischen rezeptfrei gibt, führen zwar zu einer kurzfristigen Besserung der Symptome. Doch böse Bakterien werden wesentlich langsamer ausgeschieden und können sich sogar noch vermehren. Ratsam sind aber Mineralstoff-Mischungen, die den Salzverlust ausgleichen.Zusätzlich kann noch ein Schmerzmittel eingepackt werden. Empfehlenswert sind nach den Kriterien des Öko-Test Schmerzmittel vom Januar 1992 Präparate, die nur eine Wirksubstanz enthalten.
Wer auf einen Seeigel getreten ist, weiß auch Pflaster und eine Wunddesinfektions-Lösung zu schätzen. Unentbehrlich ist auf jeden Fall ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor. Und wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte auch Kondome nicht vergessen. Wessen Darm durch zuviel Weißbrot lahmgelegt wurde, sollte es mit Trimmtrab versuchen. Das hilft auch allen, die nicht im fremden Bett einschlafen können. Mückenstiche gehen mit Salbe genauso schnell weg wie ohne.
Viel wichtiger als Pillen und Pasten sind die Impfungen, an die viele Urlauber immer erst in letzter Minute denken – wichtig sind die Grundimmunisierungen gegen Wundstarrkrampf und Kinderlähmung. Wird der Urlaub dennoch durch Schmerzen oder Fieber getrübt, sollte man nicht versuchen, irgend etwas in der Apotheke zu kaufen. Im Zweifelsfall ist es immer besser, einen Arzt aufzusuchen. Martina Arnold
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