piwik no script img

Offener Brief

■ an Herrn Peter Breuer, Bundestagsfraktion der CDU

an Herrn Peter Breuer,

Bundestagsfraktion der CDU

Unter Bezugnahme auf eine Meldung der Berliner tageszeitung vom 17.5.93, der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Breuer habe den Zivildienst als „Abfallprodukt der allgemeinen Wehrpflicht“ bezeichnet, geben die Unterzeichnenden folgende Erklärung ab:

Die oben zitierte Äußerung ist eine unverschämte Verunglimpfung des im Grundgesetz verankerten Rechts auf Verweigerung des Kriegsdienstes mit der Waffe sowie eine Beleidigung all derjenigen, die einen ausdrücklich gleichwertigen sogenannten „Ersatzdienst“ leisten oder geleistet haben.

Des weiteren scheint Herr Breuer auf peinliche Art und Weise zu verkennen, wie es heute um den Sozialstaat Bundesrepublik Deutschland stünde, würden nicht Zivildienstleistende unerläßliche Arbeit zu dessen Aufrechterhaltung leisten. Der lächerliche Vergleich, daß manche Zivildienstleistende sogar Trinkgeld bekämen, statt in Somalias Wüstensand zu schmoren, ist eine Frechheit gegenüber allen Zivildienstleistenden und zudem verzerrend, da in Somalia nur Zeitsoldaten und Freiwillige der Bundeswehr zum Einsatz kommen.

Wir fordern Herrn Breuer auf, sich für seine Äußerungen zu entschuldigen, und wünschen ihm ein langes, sorgenfreies Leben ohne 24-Stunden-Betreuung durch Zivis im Krankheitsfall oder im Altersheim.

Die Unterzeichnenden sind Studierende an der Philosophischen Fakultät IV der Albert-Ludwigs- Universität Freiburg im Breisgau und ehemalige Zivildienstleistende Konrad Fink und

neun weitere unlesbare Namen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen