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■ KommentarGrüner Montag

KOMMENTAR

Grüner Montag

Der heutige Montag ist ein schwarzer Tag für die SPD- Wahlstrategen um Henning Voscherau. Hamburgs Medien melden, daß der erhoffte Streit bei den Grünen ausgeblieben ist. Und: Mit ihrem wohldosierten Koalitionsangebot und klaren Aussagen in der Sache sind die Grünen in die Offensive gegangen. Die selbstbewußte Oppositionspartei bietet den Wählern glaubwürdige Alternativen und Perspektiven (siehe Bericht S.22).

Noch schwärzer vielleicht die Entgleisung des Wandsbeker Genossen Busse, dessen wüste Attacke auf die ÖTV die taz heute veröffentlicht. Busse hat damit das letzte Band zwischen der SPD und der größten Hamburger Gewerkschaft zerschnitten. Das wird — über die 70 000 ÖTV- Mitglieder hinaus — auch alle jene nachdenklich stimmen, die, egal ob im öffentlichen Dienst oder anderswo, zwischen GAL und SPD schwanken.

Die ÖTV, den öffentlichen Dienst und Rot-Grün-Sympathisanten gegen die SPD aufzubringen — eine taktische Meisterleistung des Paul Busse. Seine Attacke zeigt aber auch, wie blank die Nerven bei Teilen der SPD liegen. Denkverbote in Richtung Rot-Grün, eiserne Parteidisziplin und starre Einhaltung des Filzregelments sind die Hoffnungsanker, an die sich der trudelnde Tanker klammert.

Eine absurde Strategie. Wenn Voscherau & Co mit den Mitteln von vorgestern die Macht von morgen erobern wollen, machen sie Hamburgs moderne Grüne nur stärker. Voscherau braucht im Wahlkampf nicht für Rot-Grün werben. Der Diskussion darüber aber kann er nicht ausweichen — sie verbieten oder abstrafen schon gar nicht. Tut er das dennoch, kann dieser Kamikaze-Kurs nach dem Wahlabend auch seinen Kopf kosten. Florian Marten

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