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Das ICC im Zeichen des Red Ribbon

■ Am ersten Tag besuchten 13.000 Menschen den IX. Internationalen Aids-Kongreß / Tageskarten 250 Mark

Als erstes steht die Besucherin des ICC vor einem Feld aus Pflastersteinen. Amanda Blake und Wolfgang Schmidt sind nur zwei von den vielen, an die der Künstler Tom Fecht mit seinem „Denkraum“ erinnern will. Auch im Foyer hängen Gedenktücher, auf denen Namen Verstorbener, Bilder, Daten oder Sprüche stehen. „Una Ofrenda – en su memoria“ und „Dios es Amor – Mauricio“ steht darauf, und „Alex“ ist neben eine rote Rose gestickt.

Viele Besucher des IX. Internationalen Aids-Kongresses tragen die erstmals in Hollywood aufgetauchte rote Schleife. Das sogenannte red ribbon soll Problembewußtsein und Solidarität mit HIV- Infizierten und Aidskranken demonstrieren. Etwa 13.000 Teilnehmer wurden am ersten Tag registriert. „Man muß sich auf dem laufenden halten“, sagt Jochen Stuck, der in einer Hamburger Aids-Praxis arbeitet. Sozialarbeiter Kurt Paerli von der Beratungsstelle am Klinikum in Bern will erst zu den Pflegeorganisationen und Selbsthilfegruppen. „Wir müssen jede neue Entwicklung kennen, was medizinische Forschung und was Behandlung und Pflege angeht“, sagt Muhujeta Walde Johannes, Koordinator des Aids-Präventionsprogramms der Evangelischen Kirche in Äthiopien.

Das Publikumsspektrum ist breit. Grundlagenforscher, Virologen, Ärzte und Pflegepersonal, aber auch Sozialpädagogen und Lehrer nutzen die Möglichkeit, an über 5.000 wissenschaftlichen Veranstaltungen teilzunehmen. In einer Ausstellung bieten Selbsthilfegruppen, internationale Organisationen und Firmen Informationen und Gespräche an. Wer noch teilnehmen will, kann für 250 Mark eine Tageskarte kaufen.

In Berlin wurden erstmals Selbsthilfegruppen in Organisation und Planung mit einbezogen. Verantwortlich für die Koordination war die Deutsche Aids-Hilfe. Ihr ist es auch zu verdanken, daß in der Galerie Ruheräume und medizinische Versorgung für Teilnehmer mit HIV und Aids zur Verfügung stehen.

Auch die Berliner Aids-Projekte sind mit einem Infostand auf der Ausstellung vertreten. „Wir suchen vor allem Kontakt zu anderen Gruppen und gucken, ob es woanders gute Ideen und Ansätze gibt“, so Karl Anton Gerber, Pressesprecher der Berliner Aids-Hilfe (BAH). Sie hat ebenfalls ein Rahmenprogramm organisiert. „Mannometer“ bietet beispielsweise Führungen durch die Schwulenszene Neuköllns an. cor

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