: "Quasi-Naturgesetze des Marktes"
■ betr.: "Vom Scheitern der Entwicklung", Ökolumne von Kurt Hübner", taz vom 29.5.93
betr.: „Vom Scheitern der Entwicklung“, Ökolumne von Kurt Hübner, taz vom 29.5.93
Die ökonomischen Unterschiede in der Welt sind nicht die Folge einer Macht- und Ausbeutungspolitik, sondern resultieren aus der unterschiedlichen Produktivität der Volkswirtschaften. Eine wirksame Umweltschutzpolitik in der Dritten Welt ist erst möglich, wenn deren Volkswirtschaften die Grundversorgung ihrer Bevölkerung erbringen. Solange in manchen Ländern der Produktionsfortschritt nicht mit dem Bevölkerungswachstum Schritt hält, sind Katastrophen unvermeidlich. Die Industrienationen versuchen in regelmäßigen Verhandlungen ständig alte und neue Behinderungen des internationalen Warenaustausches zu beseitigen. Die billige Beseitigung von Industrieabfällen in der Dritten Welt ist keine böse Absicht, sondern liegt in der Logik einer internationalen Marktwirtschaft.
Es ist zu fragen, wie eine internationale Umverteilungsstrategie aussehen soll, wenn wir schon drei Millionen oder mehr Arme haben. Soll diese Zahl erhöht werden, um in der Dritten Welt weniger Arme zu haben?
Ein Umbruch ökonomischer Funktionsprozesse, was soll das denn sein? Sollen etwa die quasi Naturgesetze des Marktes außer Kraft gesetzt werden? [...] Fritz Immel, Neckartailfingen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen