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Nordkurve: Dieses Spiel dauert hundert Minuten

Wie jeden Samstag setzt sich der Sternmarsch in Bewegung. Der Ersatzspieler muß aus dem Bett der Geliebten, der Manager macht sich auf in die Vip-Lounge, der Kneipenwirt öffnet sein Fan-Lokal, und die Fans beginnen sich abzufüllen... Das Wochenendvergnügen kann steigen. Adolf Winkelmann (Die Abfahrer, Die Leibwächter) hat mit Nordkurve ein Thema aufgegriffen, das ihn schon sein Leben lang begleitet, und das auch für die Kinos reif war. Winkelmanns Nordkurve kreist um das langsam ins Brodelnde geratende Fußballstadion, zeigt die Schweinereien auf den Tribünen ebenso knochentrocken wie die Machenschaften des Präsidiums oder die mal rührende, mal durchtriebene Journaille. Jeder will seinen Deal machen. Fußball hat bei Winkelmann mit Sport eigentlich weniger zu tun. Um den runden Ball drehen sich ungebremste Gefühle, große oder kleine Geschäftemachereien, Intrigen, Lust und Liebe — nicht immer, aber meistens die zum Verein. Gewalttätig, schnell, laut, heftig und mitunter auch schwer zu ertragen ist das Geschehen auf der Leinwand, wobei es Winkelmann gelungen ist, Stadion-Totalen mittels Filmschnitt am Computer unmerklich miteinander zu mischen. Auch die Filmpreis-Jury war begeistert und zeichnete Winkelmann nicht nur für die Regie sondern auch für den Schnitt aus. Trotz verfeinerter Technik ist ein sanfter Film über das Phänomen Fußball eben nicht zu machen. jk

ab heute im 3001 Kino

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