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Schlechter Scherz

■ Portugals Umweltminister fliegt, nachdem er über Tote gelästert hat

Lissabon (taz) – Carlos Borrego hatte einen Witz gemacht. Dachte er jedenfalls. Doch am Ende verging dem portugiesischen Umweltminister das Lachen. Denn Borrego mußte am Montag abend zurücktreten. „Wissen Sie, warum die Toten von Évora recycelt werden? – Um das Aluminium zurückzugewinnen“, hatte er gekalauert.

Im Krankenhaus der Stadt Évora in der Provinz Alentejo sind seit Anfang März 16 nierenkranke Patienten an Vergiftung gestorben. Der Grund: Das Trinkwasser in Évora hat einen extrem hohen Aluminiumgehalt, und die dort lebenden Menschen haben deshalb überhöhte Aluminiumwerte im Blut. Für Nierenkranke bedeutet das Lebensgefahr. Weil das Dialysegerät im Krankenhaus defekt war, wurde das Aluminium bei der Blutwäsche nicht aus dem Blut der Nierenpatienten entfernt. Schlimmer noch: Weil bei der Blutreinigung auch Wasser verwendet wird, gelangte über das Dialysegerät noch mehr Aluminium ins Blut der Patienten.

Am 3. März starb der erste von 16 Nierenpatienten, offiziell an Krebs. Die wahre Todesursache, Aluminiumvergiftung, wurde von der Krankenhausleitung vertuscht. Erst nach einem anonymen Anruf bei der Selbstorganisation der Nierenpatienten in Portugal, der von „merkwürdigen Todesfällen“ im Hospital von Évora sprach, wachte die Krankenhausleitung auf.

Borrego versuchte zwar noch, sich zaghaft zu entschuldigen („Ich habe niemanden beleidigen wollen“), doch Duarte Lima, Fraktionschef der mit absoluter Mehrheit regierenden Sozialdemokratischen Partei (PSD), fand das alles gar nicht witzig: Borrego mußte zurücktreten. Theo Pischke

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