Illegale Millionengeschäfte mit Rentenpapieren

■ Ex-Manager der Deutschen Genossenschaftsbank wegen Untreue vor Gericht

Frankfurt/Main (dpa) – Die Geschäfte galten als „todsichere Geldvermehrung“. Statt dessen brachten die Transaktionen die DG Bank Deutsche Genossenschaftsbank an den Rand des Ruins, und vier ihrer Angestellten vor Gericht. Mit unsauberen Wertpapiergeschäften sollen sie ihren früheren Arbeitgeber um fast eine Milliarde Mark geschädigt haben. Das sichert dem früheren Chefrentenhändler der Bank, drei Mitarbeitern und einem freien Rentenmakler vom Dienstag an mindestens ein Jahr lang einen Platz auf der Anklagebank des Landgerichts Frankfurt. Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft Untreue sowie Anstiftung und Beihilfe vor.

Zwischen 1987 und 1990 verkauften die beiden Hauptangeklagten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft an französische Banken Wertpapiere im Wert von mindestens drei Milliarden Mark. Im Namen der DG Bank versprachen sie die Rücknahme der Papiere zu festgelegten Kursen. Von dieser Garantie ahnten allerdings nach den Ermittlungen des Bundeskriminalamtes die Manager des Spitzeninstituts der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken nichts und verbuchten den endgültigen Verkauf. Das Kursrisiko des Geschäfts wälzten Chefrentenhändler Friedrich Steil und Makler Rolf Dieter Kaiser laut Anklage auf die Bank ab. Der Gesamtschaden beläuft sich auf mehr als eine Milliarde Mark. Angelastet werden den Finanzjongleuren davon aber nur rund 800 Millionen.

Noch Schwerer wiegt der Imageverlust des Geldhauses: Wochenlang stritt 1990 der damalige Bank-Chef Helmut Guthardt mit den Franzosen um die Rücknahme der Wertpapiere. Erst nach einer Intervention der Notenbanken kaufte die DG Bank die im Wert gefallenen Papiere zurück. Als Folge des Skandals kam die Bank in finanzielle Schieflage und war auf Finanzspritzen angewiesen. Die Kosten für die Sanierung der DG Bank veranschlagte der neue Vorstand mit mindestens drei Milliarden Mark.