piwik no script img

Anschläge gegen Türken

■ Polizei verhaftet mutmaßliche Brandstifter

Stuttgart (AFP) – Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage legten Unbekannte am Samstag in einem von Türken bewohnten Haus in Bergisch-Gladbach in Nordrhein-Westfalen Feuer. Dabei zog sich ein 17jähriger schwere Verletzungen zu, als er sich mit einem Sprung aus einem Fenster im Obergeschoß vor den Flammen in Sicherheit bringen wollte. Ein zweiter Mann erlitt leichte Rauchvergiftungen. Das Feuer, so ein Polizeisprecher, sei von innen hinter der verschlossenen Haustür gelegt worden. Zum Zeitpunkt des Brandes gegen 9.30 Uhr hielten sich in dem baufälligen Haus 15 Menschen auf.

Bereits in der Nacht zum Montag war dort Feuer ausgebrochen, das vermutlich auf Brandstiftung zurückgeht. Die Polizei hat zwar bislang keine Hinweise auf mögliche Täter, aber ein Sprecher erklärte, daß ein fremdenfeindlicher Hintergrund „eher unwahrscheinlich“ sei. Bei der Aufklärung von Brandanschlägen gegen Türken konnte die Polizei am Wochenende offenbar zwei Fahndungserfolge verbuchen. Die Brandstiftung in dem türkischen Restaurant „Eumel“ in Konstanz am 5. Juni wäre damit ebenso aufgeklärt wie der Anschlag auf ein von Türken bewohntes Haus in Wülfrath in Nordrhein-Westfalen in der Nacht zum Dienstag. In Konstanz nahm die Polizei einen 20jährigen Auszubildenden fest, in Wülfrath einen 27jährigen arbeitslosen Kraftfahrer. Bei beiden liegen bislang keine Erkenntnisse über Verbindungen zu rechtsradikalen Organisationen vor. Das Tatmotiv des in Konstanz verhafteten Lehrlings ist nach Polizeiangaben noch „völlig unklar“.

Der mutmaßliche Mordbrenner von Wülfrath soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft Kontakte zu den in dem von ihm angezündeten Haus lebenden Türken gehabt haben. Wie ein Oberstaatsanwalt berichtete, wollte er mit einer Türkin eine Scheinehe eingehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen