piwik no script img

"Keine Stelle weniger"

■ Bildungssenator weist Kritik an Sprachunterricht für Ausländer zurück

„Keine Stelle weniger“

Bildungssenator weist Kritik an Sprachunterricht für Ausländer zurück

Als „völlig aus der Luft gegriffen“ und „unseriös“ hat Werner Alfke, Sprecher von Bildungssenator Henning Scherf, die Kritik an der geplanten Sprachförderung für ausländische SchülerInnen bezeichnet. In einer gemeinsamen Erklärung hatten die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Dachverband der Ausländerkulturvereine in Bremen (DAB) und der bremische Zentralelternbeirat (ZEB) in der vergangenen Woche erklärt, die Behörde plane, „im Bereich der Eingliederung und Sprachförderung von ausländischen SchülerInnen nahezu die Hälfte aller Stellen einzusparen.“ Die Kritik sei „ein schlechtes Beispiel für eine ausländerfreundliche Politik“ und würde in einer Zeit, in der Rechtsradikale ausländischen BürgerInnen jegliche Rechte absprächen, die Auffassung stärken, daß „Flüchtlings- und Ausländerkinder es nicht wert seien, wie deutsche Kinder gefördert und beschult zu werden“, wetterte Alfke.

GEW, DAB und ZEB kritisieren in der vergangenen Woche, daß die anderthalbfache Zählung von ausländischen Kindern in der Bedarfsplanung der Bildungsbehörde nicht für Aussiedlerkinder gelte. Insgesamt sähen die Pläne des Schulsenators für das nächste Jahr eine Kürzung von acht Stellen in Grundschulen, 30 Stellen im Sek-I-Bereich und 15 Stellen im Sek-II-Bereich vor.

Kinder von Aussiedlern werden in der Planung der Schulbehörde nur einfach gezählt, gibt Alfke zu. Aber der Rest: „Alles falsch“. In Grund- und Sekundarstufe-I-Schulen würde „keine einzige Stelle“ gestrichen. Die Finanzierung würde nur aus anderen Töpfen als im letzten Jahr bestritten: Statt in der „Ausländer- und Aussiedlerförderung“ fänden sich die Stellen jetzt unter „Sozialstrukturbedarf“.

Für den Sek-II-Bereich lägen überhaupt noch keine festen Planungen vor. Möglicherweise „könnte es da etwas weniger sein,“ so Alfke, „aber keinesfalls in diesen Dimensionen von 15 Stellen.“ Im übrigen fände er „Standespolitik mit dem Gebrauch von Mölln und Solingen unseriös.“ bpo

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen