Rechtsradikale: Gewalt nimmt zu

■ Zahl der Rechtextremisten in einem Jahr fast verdoppelt

Die Zahl rechtsextremistisch motivierter Straftaten in Niedersachsen hat 1992 erheblich zugenommen. Sie ist von 259 im Jahre 1991 auf 604 (1992) gestiegen. Das geht aus dem Verfassungsschutzbericht 1992 hervor, den Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) am Montag in Hannover vorstellte. Zwar sei die Zahl der Gewalttaten mit rechtsextremistischen Hintergrund seit Ende 1992 rückläufig, doch bestehe kein Anlaß zur Entwarnung, betonte er.

Die Mitgliederzahl rechtsextremer Organisationen in Niedersachsen sei 1992 ebenfalls angewachsen. Das gelte vor allem für die Deutsche Volksunion (DVU) und ihre Nebenorganisationen sowie die militanten Neonazis einschließlich der Skinheads. Insgesamt sei die Zahl der Rechtsextremisten in Niedersachsen von 2.180 im Jahre 1991 auf 3.830 (1992) gestiegen.

Der niedersächsische Verfassungsschutz werde seine Anstrengungen zur Beobachtung und Durchdringung der rechtsextremistischen Szene fortsetzen. Die fremdenfeindlichen Gewalttaten erforderten die ständige Aufmerksamkeit des demokratischen Rechtsstaates und aller Mitbürgerinnen und Mitbürger, meinte Glogowski.

Die Bedeutung des orthodoxen Linksextremismus ist dagegen dem Bericht zufolge 1992 gesunken. Die terroristische und gewaltbereite autonome Szene bleibe aber dennoch weiterhin eine Gefahr für den Rechtsstaat, unterstrich Innenminister Glogowski. dpa