: Problem heißt Ozon
■ BUND zur Verkehrsdiskussion in der City
„Das eigentliche Problem sind nicht die Baustellen, sondern die Bremer Luft“, meinte gestern Peter Müller, Verkehrsreferent beim Landesverband Bremen des „Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland“ (BUND). Die heftige Kontroverse um Zahl und Management der Baustellen in der Stadt und um die „Da staut sich was zusammen“-Kampagne des Einzelhandels lenke von den realen Verkehrsproblemen ab. „Umweltfrevel erster Ordnung“, urteilen die Umweltschützer über die Kampagne, die nicht nur den Kaufleuten selbst das Wasser abgrabe: „Das Geld, das jetzt für die schnellere Abwicklung der Baustellen lockergemacht wird, sollte besser beim öffentlichen Nahverkehr investiert werden“, so Müller.
„Verkehrsvermeidung“ ist der Lösungsvorschlag des BUND. Ohnehin sei der Pkw- Anteil am Einkaufsverkehr in der Innenstadt nur ein Drittel, nur sechs Prozent der Autofahrer kauften Gegenstände, die anders als mit dem Wagen nicht zu transportieren wären. Die Halbierung des CO2-Ausstoßes, zu der Bremen sich als Klimabündnisstadt verpflichtet hat, gehe ohnehin nur durch Einschränkungen beim Verkehr. Anzustreben sei eine autofreie und lebenswerte Innenstadt und ein verstärkter Ausbau des ÖPNV in und nach Bremen.
Gegen den regelmäßig drohenden Sommersmog durch Ozon fordert der BUND ein Tempolimit auf den bremischen Autobahnen. Die Grenzwerte von jetzt 180 Mikrogramm Ozon seien auf 120 zu senken. Bei drohender Ozonbelastung sollten präventiv Fahrverbote für Autos ausgesprochen und gleichzeitig das Angebot an Bussen und Bahnen verstärkt werden. Bremen müsse sich im Bundesrat für eine Regelung in ganz Deutschland engagieren. Entgegen der Meinung bei der Umweltverwaltung hält der BUND lokale Fahrverbote bei hohen Ozonbelastungen sehr wohl für wirksam, da nach einer Greenpeace-Studie ein Drittel des Ozons regional verursacht werde.
Bernhard Pötter
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