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Mißbrauch oder beispielhafte Pädagogik?

■ Der Konflikt um die "Story Dealer", denen der Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen vorgeworfen wird, berührt auch die Grenzen von Abenteuerpädagogik: Zwei Diskussionsbeiträge zur Frage, ob hier...

Seit Wochen beschäftigen die „Story Dealer“ das Bezirksamt Kreuzberg und auch die Öffentlichkeit weit über das pädagogische Fachpublikum hinaus. Zwölf Jahre lang organisierten die „Story Dealer“ Abenteuerreisen – scheinbar zur vollsten Zufriedenheit der Kinder und Jugendlichen. Das Besondere daran: Die Kinder wurden dabei ohne ihr Wissen in eine phantastische Geschichte eingebunden, die ihnen über Wochen zur realen Welt wurde.

Im Frühjahr kündigte das Bezirksamt Kreuzberg dann die weitere Zusammenarbeit, nachdem massive Vorwürfe aufgetaucht waren. Eltern hätten sich über psychische Störungen bei ihren Kindern beschwert, hieß es nun plötzlich; Pädagogen bemängelten zugleich, Kinder liefen durch ein solches Konzept Gefahr, Geschichte und Wirklichkeit nicht mehr auseinanderhalten zu können. Der Story-Dealer-Chef Hans Geißlinger spricht von einer „Hetzkampagne“. In der Tat sind bislang viele Fragen offengeblieben, die einer eingehenden Untersuchung harren.

Unversehens scheint über die plakativen Vorwürfe vor allem das unterstützenswerte Konzept einer Abenteuerpädagogik in Verruf zu geraten, die vor zwanzig Jahren doch vor allem eine Antwort auf eine öde Freizeitpädagogik war, die langweilig und oft genug autoritär daherkam. Doch auch für die Befürworter stehen die Fragen im Raum: Was kann und was darf eine Abenteuerpädagogik, und wo liegen die Grenzen der Verantwortung gegenüber Eltern und Kindern?

Es antworten darauf zwei Fachleute, die beide einen solchen pädagogischen Ansatz unterstützen. Professor Dr. Heinrich Kupfer ist Erziehungswissenschaftler. Eberhard Schwartz ist Leiter einer soziokulturellen Kinder- und Jugendeinrichtung in Schöneberg und leitet und organisiert seit zwanzig Jahren Ferienreisen. gn

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